Brandenburg ist zum zweiten Mal in sieben Wochen von einem Hochwasser betroffen. Die Schwarze Elster verzeichnet die höchsten Wasserstände.

Görlitz. Schon wieder muss sich Brandenburg auf Hochwasser einstellen . Die Kleinstadt Elsterwerda musste bereits evakuiert werden . 2500 Menschen verließen die Innenstadt, es gilt die höchste Alarmstufe 4. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bezeichnete das Hochwasser in der Lausitz als das bislang schlimmste des Jahres. „Die Situation bereitet mir Sorgen“, bemerkte er. Mit Blick auf die Schwarze Elster sprach von „historisch höchsten Wasserständen“, die je gemessen wurden.

Für 500 Menschen stehen in Elsterwerda Notunterkünfte bereit. Etliche Einwohner kamen bei Verwandten und Bekannten unter, andere zogen in höhere Stockwerke um. „Die Maschinerie läuft“, sagte Bürgermeister Dieter Herrchen (parteilos). Rund 150 Patienten des örtlichen Krankenhauses wurden mit Hubschraubern und Blaulicht in die Kliniken in Finsterwalde und Herzberg gebracht.

Auch das Zentrum der Stadt Bad Liebenwerda (Elbe-Elster) ist vom Hochwasser bedroht. Der Wasserstand übertrag den Wert der Stufe 4 um mehr als 30 Zentimeter und lag zuletzt bei der Marke 3,51 Meter. Etwa 250 Rettungskräfte waren im Einsatz. Mit einer Evakuierung ist jedoch nach Auskunft des Katastrophenstabes vorerst nicht zu rechnen. „Daumendrücken ist jetzt angesagt“, sagte Bürgermeister Thomas Richter (CDU) der Nachrichtenagentur dpa. Noch hielten die Deiche. Im Falle des Falles wären etwa 1000 Menschen in der Innenstadt betroffen.

Regierungschef Platzeck lobte beim Besuch der Spree in Spremberg (Spree-Neiße), die ebenfalls über die kritische Stufe 4 geklettert war, die Professionalität der Hilfskräfte. Sie seien gut trainiert. Umweltministerin Anita Tack (Linke) äußerte Verständnis für die Sorgen und Ängste der Bewohner. „Das ist kein gewöhnliches Hochwasser“, sagte der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude, der Nachrichtenagentur dpa.

In manchen Gebieten wurden überflutete Straßen leergepumpt. Die wegen Hochwassers gesperrte Autobahn A 13 Dresden-Berlin konnte am Mittwochmittag in Richtung Berlin wieder für den Verkehr wieder freigegeben werden. Nach Angaben des Innenministeriums waren mehr als 800 Helfer im Einsatz, rund 150000 Sandsäcke wurden in die Hochwassergebiete gebracht. Am Mittwochabend sollte die Baustelle an der Talsperre Spremberg geräumt sein. Dann könnten etwa 50 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Stausee kontrolliert in Richtung Cottbus und Spreewald abgelassen werden.