Der unter dringendem Tatverdacht stehende Mann soll bereits 2004 an einem Casino-Überfall beteiligt gewesen sein. Die Ermittlungen laufen weiter.

Berlin. Knapp eine Woche nach dem spektakulären Überfall auf ein Pokerturnier ist ein erster Verdächtiger verhaftet worden. Spezialkräfte hätten am Freitagabend einen Mann festgenommen, teilte die Berliner Polizei am Sonnabend mit. Er stehe im dringenden Verdacht, gemeinsam mit Mittätern das Europäische Pokerturnier in einem Luxushotel am Potsdamer Platz überfallen zu haben.

Nach intensiven Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft habe das Amtsgericht Tiergarten gegen den Verdächtigen Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes erlassen. Darüber hinaus hätten die Ermittler zwei Wohnungen in Berlin durchsucht. „Polizei und Staatsanwaltschaft bitten um Verständnis, dass aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden können“, heißt es in der Mitteilung.

Die „Berliner Morgenpost“ berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Mann sei arabischer Herkunft. Er bestreite aber die Beteiligung an der Tat. Der Mann soll nach Informationen der Zeitung bereits 2004 an einem Casino-Überfall beteiligt gewesen sein.

Der nun erneut Festgenommene sei für die Tat rechtskräftig zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden und erst seit kurzem wieder auf freiem Fuß, heißt es. Der Mann sei jetzt anhand von Bildern aus der Überwachungskamera vom ersten Überfall identifiziert worden, die mit den Fotos vom jetzigen Tatort verglichen worden seien.

Vier bewaffnete und maskierte Männer hatten am vergangenen Sonnabend das größte Pokerturnier Deutschlands überfallen und 242.000 Euro erbeutet. Dabei hatten sie unter den rund 400 Teilnehmern eine Massenpanik ausgelöst, bei der sieben Menschen leicht verletzt wurden.

Die Täter waren mit Schusswaffen und Macheten zur Registratur gestürmt, wo die Spieler ihr Startgeld entrichteten und Geld in Pokerchips umtauschten. Bei der Flucht war es einem Wachmann kurzzeitig gelungen, einen der Täter zu überwältigen. Ein Praktikant konnte ihm einen Großteil der Beute entreißen. Doch ein Komplize befreite den Mann. Die Räuber flohen über den Potsdamer Platz.

Das Pokerturnier in Berlin wurde laut „Spiegel“ mit einem Kniff ermöglicht: Grundsätzlich sei Pokerspiel mit hohen Einsätzen nur in zugelassenen Spielbanken mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen erlaubt. Die Spielbank Berlin sei daher zum alleinigen Veranstalter und das Luxushotel Grand Hyatt zum „zeitweiligen Spielbankstandort“ erklärt worden.