Die Play-off-Historie der Freezers ist mäßig erfolgreich. Sechsmal war im Viertelfinale Schluss, nur 2004 ging es noch eine Runde weiter

Hamburg. Die Vorfreude auf die Play-offs war gestern in der Volksbank-Arena allen Beteiligten anzusehen. Das Team der Hamburg Freezers übte eifrig das zuletzt arg schwächelnde Powerplay. Trainer Benoît Laporte bereitete akribisch die Unterlagen vor, mit denen er seine Spieler auf den Viertelfinalgegner Adler Mannheim - erstes Spiel der "Best of seven"-Serie morgen (19.35 Uhr/Sky live) in Mannheim - einstimmen will. Am Abend nutzte Geschäftsführer Michael Pfad ein gemeinsames Essen, zu dem er geladen hatte, um der Mannschaft letzte Anweisungen mit auf den Weg zu geben. In den vergangenen zwei Spielzeiten hatten die Freezers die Play-offs verpasst. Das Abendblatt blickt auf die sieben vorangegangenen Teilnahmen in Folge zurück.

Saison 2002/03: Es war die Premierensaison der Freezers, die von München nach Hamburg gezogen waren. Da die Arena zu Saisonbeginn noch im Bau war, bestritten sie zunächst zwölf Auswärtsspiele. Nach Platz acht in der Hauptrunde gab es im Viertelfinale ein 1:4 gegen die Eisbären Berlin. Der spätere Freezers-Kapitän Alexander Barta spielte damals seine ersten Play-offs noch im Trikot der Hauptstädter. "Wir hatten großen Respekt vor Hamburg, die ein tolles Team hatten. Aber letztlich haben wir uns deutlich durchgesetzt", erinnert er sich.

Saison 2003/04: Die erfolgreichste Saison der Klubgeschichte endete mit der bislang einzigen Halbfinalteilnahme. Nach Rang drei in der Hauptrunde wurde die bislang einzige Viertelfinalserie gegen Mannheim 4:2 gewonnen. Gegen den späteren Meister Frankfurt Lions gab es im Halbfinale im entscheidenden fünften Spiel eine 3:5-Pleite. Co-Trainer der Lions war der heutige Freezers-Sportdirektor Stéphane Richer. Vor den Play-off-Spielen campierten Fans vor der Arena, um Tickets zu bekommen. "Die Atmosphäre war unglaublich, man hat sein eigenes Wort nicht verstanden", erinnert sich Freezers-Rekordspieler Paul Manning, der seine Karriere vor Kurzem bei den Hannover Scorpions beendete. "Wir hatten damals ein überragendes Team. Wir hatten Geschwindigkeit, Talent, starkes Über- und Unterzahlspiel und mit Boris Rousson einen sensationellen Torwart. Er hat uns gegen Mannheim im Alleingang das Halbfinale gerettet. Bitter, dass Rousson dann in Spiel vier beim 5:7 sein einziges schwaches Spiel machte, was uns das Genick brach. Der Titel wäre sicher möglich gewesen."

Saison 2004/05: Nach Rang acht in der Hauptrunde scheiterten die Freezers im Viertelfinale erneut an Frankfurt, diesmal mit 2:4. Vier Spieltage vor dem Ende der Vorrunde wurde Trainer Dave King aus Angst, die Play-offs nicht zu erreichen, entlassen. Interimstrainer Mike Schmidt konnte das letztlich verdiente Viertelfinalaus allerdings auch nicht abwenden.

Saison 2005/06: Nach Rang sechs in der Hauptrunde kam es zum Duell mit der Düsseldorfer EG, das 2:4 verloren wurde. Diese Spielzeit war die Geburtssaison der "French Connection", der Paradereihe mit den Frankokanadiern Benoît Gratton, François Fortier und Marc Beaucage, die gemeinsam 132 Scorerpunkte erzielte. Außerdem wurden insgesamt sieben Torhüter benötigt. Nachdem sich im November innerhalb einer Woche die drei etatmäßigen Torhüter Boris Rousson, Steffen Karg und Tobias Güttner verletzten, wurden kurzfristig Youri Ziffzer und Sebastian Stefaniszin aus Berlin sowie Roland Schröder aus Braunlage geholt. Zudem wurde mit Roman Cechmanek ein neuer Stammtorwart verpflichtet, der sich ebenfalls verletzte. Die Viertelfinalserie gewann die DEG verdient.

Saison 2006/07: Nach Platz sieben in der Hauptrunde mussten die Freezers in den neu eingeführten Pre-Play-offs gegen Krefeld antreten. Mit einem 2:0 qualifizierten sie sich für das Viertelfinale, wo erneut Düsseldorf der Gegner war und wieder 4:2 triumphierte. Die Serie wurde überschattet von Rassismusvorwürfen gegen Marc Beaucage, der den farbigen DEG-Verteidiger Jean-Luc Grand-Pierre beleidigt haben soll. Beaucage wurde fortan in Düsseldorf mit "Beaucage, du Arsch"-Sprechchören beleidigt, die er im Training gern imitierte. Die Freezers-Fans feierten Beaucage, hielten sein Trikot und Zettel mit seiner Nummer hoch. "Es war keine leichte Zeit für mich. Dass die Fans hinter mir standen, hat mir sehr viel bedeutet. Sie haben an meine Unschuld geglaubt", erinnert sich Beaucage.

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Saison 2007/08: Platz sieben in der Hauptrunde zog Pre-Play-offs gegen Ingolstadt nach sich, die die Freezers erst in der Verlängerung des Entscheidungsspiels gewannen. Im Viertelfinale gegen die Eisbären waren sie trotz des Auftaktsiegs in Berlin chancenlos und unterlagen 1:4. Überschattet wurde die Serie von der schweren Verletzung von Kapitän Alex Barta, der sich im vierten Spiel den Oberschenkel brach. "Ich wollte ein Zeichen setzen und bin dabei unglücklich in die Bande gekracht. Es war ein furchtbares Erlebnis. Letztlich waren wir aber chancenlos gegen Berlin, wie auch im Jahr danach", erinnert sich Barta.

Saison 2008/09: Nach Platz acht in der Hauptrunde und einem 3:2-Sieg in der ausnahmsweise im "Best of five"-Modus ausgetragenen Pre-Play-off-Serie gegen Frankfurt scheiterten die Freezers im Viertelfinale mit 0:4 an Berlin. Der damalige Trainer Paul Gardner erinnert sich: "Nach der kräftezehrenden Serie gegen Frankfurt ist uns gegen die Eisbären der Sprit ausgegangen. Wir hatten mit Clarke Wilm, John Tripp und Paul Manning gute Leader bei uns im Team, aber gegen Berlin muss man läuferisch mithalten können. Das war damals nicht der Fall."