Ein Kommentar von Björn Jensen

Die Älteren unter den Fans der Hamburg Freezers werden sich erinnern an die Zeiten, als man morgens bei Dunkelheit vor den Kassen an der Arena anstehen musste, um ein Ticket für die Play-off-Spiele der Kufencracks zu ergattern. Der Planet Ice, wie sich die Heimstätte der "Eisschränke" damals noch nannte, war ein Fixstern im Hamburger Sport, die eisige Leidenschaft war riesig, als das Team 2004 zum ersten und bislang letzten Mal das Halbfinale in der Deutschen Eishockey-Liga erreichte.

In dieser Saison schicken sich die Nachfolger des damaligen Teams an, die Klubhistorie um ein Erfolgskapitel zu erweitern. Nach zwei Jahren kompletter Play-off-Abstinenz haben die Freezers in der morgen beginnenden Viertelfinalserie gegen Mannheim die Chance, den größten Erfolg der Vereinsgeschichte von 2004, zu wiederholen. Es wäre der verdiente Lohn für eine Hauptrunde, in der sie nur einen Spieltag lang nicht einen der ersten sechs Tabellenplätze belegten.

Es wäre zudem die Bestätigung dafür, dass der vom Führungstrio eingeschlagene Weg der richtige ist: auf junge deutsche Profis zu setzen, diese mit einigen erfahrenen und trotzdem hungrigen Importspielern zu vermischen und so eine Mannschaft zu schaffen, die nicht erst alles gibt, wenn es nicht mehr anders geht. Dass die Zuschauer diesen Schritt anerkennen, zeigt der um rund 30 Prozent gestiegene Zuspruch. Erfolgreiche Play-off-Partien könnten eine neue Euphorie schüren. Die wichtigste Lehre aus den vergangenen Jahren ist aber jetzt schon klar: Show ist gut, aber sportlicher Erfolg ist das beste Marketing.