Die Hamburg Freezers untermauern mit dem 1:0 gegen Nürnberg ihre Ambitionen im Rennen um die Play-off-Plätze. Brooks trifft zum Sieg.

Hamburg. Das Motto des Tages stand nach dem Spiel auf den T-Shirts der Spieler der Hamburg Freezers, als sie zur obligatorischen Feier mit den Fans aufs Eis gingen. "So sehen Sieger aus", lautete der Schriftzug. Die Gesichter aller Akteure zeigten nach dem 1:0 (0:0, 1:0, 0:0)-Arbeitssieg gegen die Nürnberg Ice Tigers aber mehr Erleichterung als Überschwang. "Ich habe viele Gesichter auf der Tribüne und in den Katakomben gesehen, die enttäuscht waren. Ich bin es nicht", sagte Trainer Benoît Laporte. "Die Deutsche Eishockey-Liga ist eine der spannendsten Ligen Europas. Wir haben gesehen, dass jedes Spiel, selbst gegen ein Team, für das es um nichts mehr geht, wahnsinnig schwer ist. Jetzt zählen einfach nur Punkte." Sein Team habe viele Chancen herausgearbeitet, gerade in Überzahl. "Aber wie die Jungs mit dem internen und externen Druck klargekommen sind, war stark." Nach dem 5:1-Erfolg in Hannover am Freitag und dem gestrigen Sieg haben die Hamburger ihre Play-off-Ambitionen untermauert.

Den ersten Wirkungstreffer erzielten die Freezers in der fünften Minute. Abwehrspieler Patrick Traverse wollte die Scheibe tief ins Drittel schießen, traf aber unglücklich Schiedsrichter Christian Oswald. Der Unparteiische musste das Eis verlassen und mit vier Stichen am Ellenbogen genäht werden. Für einige Minuten leiteten die beiden Linienrichter Nikolaj Ponomarjov und Sirko Schulz die Partie. Wenig später schoss Traverse auch noch seinen Mitspieler Thomas Dolak ab, und im Schlussabschnitt knockte Stürmer Brett Engelhardt mit einem Handgelenkschuss Gäste-Torhüter Patrick Ehelechner kurzzeitig aus. Vor dem Tor präsentierten sich die Freezers weit weniger treffsicher.

Zwar waren die Hamburger über 60 Minuten die deutlich bessere Mannschaft, verpassten es aber trotz zahlreicher guter Torchancen, die Überlegenheit in Tore umzumünzen. Bestes Beispiel: Garrett Festerling lief kurz vor der zweiten Drittelpause mit der Scheibe unbedrängt auf das Nürnberger Tor zu, hatte sowohl die Möglichkeit zu schießen als auch auf den mitgelaufenen David Wolf abzulegen, stolperte jedoch über seine eigenen Beine. Es war eine Mischung aus Pech und Unvermögen, die das Duell mit dem Tabellenvorletzten zu einem Geduldsspiel machte. Zumal die Freezers im Überzahlspiel erneut versagten. Bei sieben Versuchen gelang kein Treffer. Torhüter John Curry war es zu verdanken, dass das nachlässige Spiel mit einem Mann mehr auf dem Eis nicht auch noch mit einem Gegentor bestraft wurde. Im Mittelabschnitt stoppte der US-Amerikaner einen Alleingang von Chris Collins.

So war es kein Leistungsträger, sondern die vierte Angriffsreihe, die für die Entscheidung sorgte. Brendan Brooks erzwang jenes Glück, das über weite Strecken im Abschluss fehlte. "Das Sechs-Punkte-Wochenende tut uns richtig gut. Ich bin glücklich, dieses wichtige Tor vor dieser Kulisse geschossen zu haben", sagte Brooks.

An Unterstützung von den Rängen mangelte es den Freezers in der Tat nicht. 12 413 Fans, darunter Bürgermeister Olaf Scholz, fanden den Weg in die O2 World. Nur beim Spiel gegen die Eisbären Berlin am 18. Dezember 2010 waren 132 Besucher mehr gekommen. Das Experiment, die Spiele später als zum üblichen 14.30-Uhr-Termin zu beginnen, geht auf. Doch vorerst müssen die Hamburger auf ihr Eishockeyteam verzichten. Die nächsten fünf Spiele finden in der Fremde statt. Die Auswärtstour beginnt am Dienstag in Köln. Es folgen Auftritte in Nürnberg, Straubing, Mannheim und Augsburg - 2000 Kilometer quer durch Deutschland. "Danach wissen wir ein wenig mehr, wohin die Reise in der regulären Saison geht", sagte Laporte. Er hofft, dass die Sieger-T-Shirts so schnell nicht wieder eingemottet werden müssen.

Tore: 1:0 (33:25) Brooks (Polaczek, Jensen). Strafminuten: 6/16+10 Barta, Leask (unsportliches Verhalten). Schiedsrichter: Oswald (Kaufbeuren). Zuschauer: 12413.