David Wolf für den Saisonendspurt in der Deutschen Eishockey-Liga extra zu motivieren wäre in etwa so sinnvoll, wie einen Kanister Benzin in ein loderndes Osterfeuer zu schütten. Der Nationalstürmer in Diensten der Hamburg Freezers ist ein Sportler, der in jede Partie so hineingeht, als sei ein Sieg entscheidend für sein eigenes Überleben. Aufgrund seiner Art, stets alles zu geben und sich vor keiner körperlichen Auseinandersetzung zu drücken, haben die Fans den im vergangenen Sommer aus Hannover gekommenen Angreifer längst zu ihrem Liebling erkoren.

Für den 1,90 Meter großen und rund 100 Kilo schweren Modellathleten ist die maximal sieben Spiele umfassende Viertelfinalserie gegen die Adler Mannheim, die morgen beginnt, dennoch kein alltägliches Erlebnis. Schließlich lernte der 22-Jährige, der in Mannheim bei seiner Mutter Birgit aufwuchs, bei den Adlern das Eishockeyspielen. Sein Vater Manfred Wolf war 1978 einer der ersten Kanadier im deutschen Eishockey, von ihm hat er das Talent und die Einstellung zum Sport geerbt.

Dennoch spielt Mama Wolf, die in Mannheim ein Restaurant betreibt, die Hauptrolle im Leben ihres Sohnes. Seinen Rücken ziert ein großes Engel-Tattoo, das er sich stechen ließ, nachdem die Mutter wegen einer Schilddrüsenoperation drei Wochen im Koma gelegen hatte. "Seitdem weiß ich, dass die Gesundheit unser wichtigstes Gut ist", sagt Wolf. Dass er auf dem Eis nicht so spielt, als hätte er dies verinnerlicht, zeigt nur, dass David Wolf trotz aller Liebe kein Muttersöhnchen ist.