Es sollte die erste Titelverteidigung für Box-Europameister Dimitrenko als Deutscher sein, doch er erlitt einen Kollaps vor dem Kampf.

Schwerin. Aus der ersten Titelverteidigung als deutscher Staatsbürger für Box-Europameister Alexander Dimitrenko wird vorerst nichts. Am Sonnabendabend sollte der 28 Jahre alte Schwergewichtler aus Hamburg, der im November eingebürgert worden war, gegen den Polen Albert Sosnowski antreten. Doch eine Stunde vor dem Kampf in Schwerin erlitt Dimitrenko einen Zusammenburch und musste ärztlich notbehandelt werden. Der Kampf wurde abgesagt.

Ringarzt Christoph Goetz schildert die dramatische Situation in der Kabine der Sport- und Kongresshalle: "Er lag mit sehr schwachem Blutdruck am Boden und hat hyperventiliert. Seine Hände waren stark verkrampft." Dimitrenko wurde kurz vor Mitternacht zur Untersuchung in eine Schweriner Klinik gefahren.

Dimitrenkos Trainer Michael Timm war Augenzeuge des Kollaps. "Ich war in der Kabine und hab mich umgedreht, um die Tapes zu holen. Auf einmal macht es Klatsch, und Sascha liegt am Boden“, berichtete er. Der gebürtige Ukrainer habe beteuert, unbedingt boxen zu wollen. "Sein Zustand hat sich zwar stabilisiert“, sagte Arzt Goetz, Dimitrenko hätte aber auf keinen Fall in den Ring steigen dürfen.

Über mögliche Ursachen für den Zusammenbruch konnte der Ringarzt nach einer ersten Diagnose nichts Genaues sagen. "Da gibt es viele Möglichkeiten“, erklärte er. "Es deutet einiges auf eine Lebensmittelvergiftung hin, da er sehr verkrampft war“, sagte Universum-Promoter Klaus-Peter Kohl.

Das Umfeld nahm das Geschehen um Dimitrenko, der den EM-Titel am 31. Juli in Hamburg errungen hatte, mit Bestürzung zur Kenntnis. Auch Herausforderer Sosnowski wirkte sehr betroffen. "Es tut mir sehr leid für Sascha. Die Gesundheit ist natürlich viel wichtiger als irgendein Kampf“, sagte der 31 Jahre alte Pole, der eine solche Situation in seiner Box-Karriere noch nicht erlebt hat.

Entsprechend den Regeln bleibt Dimitrenko Europameister. Der Kampf soll nun 2011 nachgeholt werden. "Wir müssen sehen, dass wir das so schnell hinbekommen. Aber erst muss Sascha wieder ganz gesund werden“, betonte Kohl. Für Universum war Schwerin in diesem Jahr kein gutes Pflaster. Bereits im Juli war in WBO-Halbschwergewichts- Weltmeister Jürgen Brähmer der avisierte Hauptkämpfer vor heimischer Kulisse kurzfristig verletzungsbedingt ausgefallen.