In der O2 World Arena steigt am Sonnabend der letzte Kampfabend mit dem ZDF. Hauptkämpfer Sebastian Zbik gehört auch zum neuen Team.

Hamburg. Universum sagt tschüss und macht doch weiter. Deutschlands renommierter Boxstall verabschiedet sich am Sonnabendabend mit einer Veranstaltung in der Hamburger O2 World Arena zwar vom langjährigen Partner ZDF und damit aus der großen TV-Öffentlichkeit. Von totalem Rückzug ist aber keine Rede. „Wir haben noch viel vor“, kündigte Universum-Chef Klaus-Peter Kohl vor dem letzten der insgesamt 109 gemeinsamen Box-Projekte mit dem öffentlich-rechtlichen Sender an. Das ZDF hatte den zum 31. Juli auslaufenden Vertrag mit Universum nach achtjähriger Dauer nicht verlängert. Der 66 Jahre alte Hamburger Kaufmann, für dessen Stall einst die Klitschkos und „Tiger“ Dariusz Michalczewski die Fäuste schwangen, hat neue Konzepte versprochen. Und neue Gesichter. Eins davon ist Sebastian Zbik. Der 28 Jahre alte WBC-Interims-Weltmeister ist hierzulande noch ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt.

Quo vadis Universum? Boxstall nur noch ein "sinkendes Schiff"

Die Betonung liegt aber auf „noch“. „Ich sehe außer Sebastian Zbik derzeit keinen deutschen Boxer, der das Potenzial zum Superstar hat“, sagte Jean-Marcel Nartz, einstmals Technischer Leiter in beiden großen deutschen Boxställen. Und auch das Universum-Management preist natürlich die Vorzüge des eloquenten Box-Stilisten, der außerhalb des Ringes so gar nicht dem Klischee des gemeinen Faustfechters entspricht. „Wir haben mit Sebastian noch viel vor“, bestätigte Universum-Vize Dietmar Poszwa.

Die Vorschusslorbeeren muss der in 29 Kämpfen ungeschlagene Zbik, der aus der Box-Hochburg Schwerin stammt, im großen Rahmen allerdings erst noch bestätigen. Gegner Jorge Sebastian Heiland (Argentinien) soll am Samstagabend (22.10 Uhr/ZDF) dafür herhalten. „In den Videos habe ich gesehen, dass er überfallartig angreift. Ich denke, er wird versuchen, mich zu überraschen. Das wird ihm nicht gelingen“, versprach der Mittelgewichtler.

Sollte Zbik gewinnen, kann er voraussichtlich noch im Herbst in Amerika Weltmeister Sergio Martinez (Argentinien) herausfordern. „Es wäre ein Traum, in Amerika zu boxen. Das haben bisher nur sehr wenige Deutsche geschafft. Ich wäre stolz, mich in diese Riege einreihen zu können“, sagte der Universum-Profi. Kohl wäre das nur recht und Bestätigung seiner Ankündigung: „Wir haben für unsere Boxer Angebote aus der ganzen Welt.“

Beim Kampfabend in der O2 World, dessen Einnahmen zur Hälfte an die Aktion „Ein Herz für Kinder“ gehen, stehen zwei weitere Titelkämpfe auf dem Programm. WBA-Weltmeister Dimitri Sartison (Gifhorn) verteidigt seinen Supermittelgewichts-Titel in einem stallinternen Universum-Duell gegen Khoren Gevor (Kleve). Die beiden Ukrainer Alexander Dimitrenko und Jaroslaw Zaworotny boxen um die vakante Europameisterschaft im Schwergewicht.