Der Spanier Contador kam zeitgleich mit Tagessieger Rodriguez ins Ziel und verkürzte den Abstand auf den Führenden Schleck auf 31 Sekunden.

Mende. Der „ewige Zweite“ Andreas Klöden kann einfach nicht gewinnen: Der Edelhelfer von Lance Armstrong quälte sich an der steilen Rampe von Mende, musste den Etappensieg auf dem Flugplatz letztlich doch dem Spanier Joaquin Rodriguez überlassen. Dem 35-Jährige, in den Jahren 2004 und 2006 Gesamtzweiter der Tour, blieb nach einer langen Flucht mit seinem einstigen Teamkollegen Alexander Winokurow nur Platz sieben. Andy Schleck büßte Zeit ein, fährt aber weiterhin im Gelben Trikot. Rodriguez verwies Vorjahressieger Alberto Contador im Sprint auf Platz zwei, dessen Helfer Winokurow kämpfte sich mit letzter Kraft auf Rang drei. Contador hatte zwei Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke gesetzt und Spitzenreiter Schleck schon vor den Pyrenäen in Bedrängnis gebracht. In der Gesamtwertung liegt Schleck nach seiner Schwächephase nur noch 31 Sekunden vor Vorjahressieger Contador. Olympiasieger Samuel Sanchez verteidigte seinen dritten Platz erfolgreich, liegt aber bereits 2:45 Minuten hinter Schleck. Erst nach der Bergankunft in Ax-3-Domaines am Sonntag dürfte es wieder größere Veränderungen geben. Der lediglich drei Kilometer lange aber im Schnitt 10,1 Prozent steile Montee Laurent Jalabert war der letzte richtige Härtetest, bevor es am Sonntag in die Pyrenänen geht. Contador wies dabei besondere Ortskenntnis auf, gewann doch bereits im Frühjahr die Etappe nach Mende bei der Fernfahrt Paris-Nizza.

Der nach Ex-Profi Laurent Jalabert benannte Schlussanstieg besitzt seit dem Etappensieg des Franzosen 1995 Kult-Status. An jenem Tag verlor der fünfmalige Tour-Sieger Miguel Indurain mehrere Minuten auf den Tagessieger. „Das war das einzige Mal, dass ich Indurain in den Seilen gesehen habe“, erinnerte sich Lance Armstrong. Der Rekordsieger sprach auch in Mende kein Wort um den Sieg mit.

In den Seilen hing erneut das Gros der deutschen Profis , die ihre größtenteils enttäuschende Vorstellung bei der bisherigen Tour fortsetzten. Erstmals seit fünf Jahren droht eine Tour ohne deutschen Etappensieg zu enden. Am nächsten kam Gerald Ciolek einem Tageserfolg bisher mit seinem zweiten Platz auf der fünften Etappe nach Montargis.

Erst nach zahlreichen Attacken und zwei schnellen Rennstunden hatte sich eine 18-köpfige Ausreißergruppe gebildet. Der clever fahrende Norweger Thor Hushovd gehörte ebenfalls zu den Flüchtlingen und holte sich durch zehn Punkte bei zwei Bonussprints das Grüne Trikot vom Italiener Alessandro Petacchi zurück.

Der ebenfalls um Grün kämpfende Sprint-Star Mark Cavendish zeigte sich wie gewohnt nicht in der Ausreißergruppe. Der Brite hatte ohnehin noch am Ausschluss seines Anfahrers Mark Renshaw zu knabbern, der im Columbia-Team mit Bestürzung und als Entscheidung gegen Cavendish aufgenommen wurde. „Ich habe die Befürchtung, dass Cavendish zum Freiwild wird und eine falsche Entscheidung der nächsten folgt“, sagte Sportdirektor Aldag dem SID.

Sowohl die Jury als auch die Tour-Organisation verteidigten den Ausschluss von Renshaw. „Es war ein einfache Entscheidung. Wir können so etwas nicht tolerieren, also haben wir ihn nach Hause geschickt“, sagte Jury-Mitglied Pierre Curchod dem Internetportal Cyclingnews.

Nach dem Schlagabtausch in Mende werden es die Tour-Favoriten am Samstag wieder ruhiger angehen lassen. Das letzte Teilstück vor den Pyrenäen bietet Ausreißern - also auch etlichen deutschen Fahrern - gute Möglichkeiten auf einen Etappensieg. Über 196 und fünf kleinere Bergwertungen führt die Etappe von Rodez nach Revel.