Der Brite hat bei der Tour zum 13. Mal eine Etappe gewonnen. Damit ist er an Sprintstar Erik Zabel vorbeigezogen, der zwölf Tagessiege herausfuhr.

Bourg-les-Valence. Die Lehrjahre sind vorbei: Mark Cavendish hat seinen Mentor Erik Zabel mit seinem insgesamt 13. Etappensieg bei der Tour de France überflügelt. Der Brite gewann die elfte Etappe über 184,5 km von Sisteron nach Bourg-les-Valence und hat damit einen Tagessieg mehr auf dem Konto als der frühere deutsche Sprintstar. Alessandro Petacchi wurde vor Tyler Farrar Zweiter. Andy Schleck verteidigte das Gelbe Trikot erfolgreich. „Ich dachte, ich wäre eingeklemmt, aber Mark Renshaw hat mich rausgeboxt“, sagte Cavendish. „Am Ende war es ein sehr langer Sprint und ich hatte ständig Angst, dass mich noch jemand überholt.“ Cavendish gewann nach holprigem Start bereits die dritte Sprintankunft in Folge. Anfahrer Mark Renshaw bereitete das Finale furioso erneut mustergültig vor und verschaffte sich sogar per Kopfstoß den nötigen Raum. Der Superstar von der Isle of Man musste nur noch vollenden. „Ich muss ihm einfach nur folgen. Er macht das immer perfekt“, sagte Cavendish. Der 25-Jährige machte zudem erneut Boden im Kampf um das Grüne Trikot gut. In der Gesamtwertung gab es auf den vorderen Plätzen keine Veränderungen. Der Luxemburger Andy Schleck liegt weiter 41 Sekunden vor dem Spanier Alberto Contador. Dessen Landsmann Samuel Sanchez ist mit einem Rückstand von 2:45 Minuten Dritter.

Zwar liegt Cavendish nun nach Siegen vor Zabel, doch in Sachen Grünes Trikot steht es weiterhin 6:0 für den gebürtigen Berliner. Bis Cavendish erstmals in dem begehrten Trikot über die Champs Elysees rollen kann, dürfte noch ein wenig Zeit vergehen. In der aktuellen Wertung liegt fast 30 Punkte hinter dem führenden Petacchi.

Außergewöhnlich ist Cavendishs Siegstatistik aber allemal. Nur drei Tour-Teilnahmen benötigte der oft zur Arroganz neigende Brite, um die Zabel-Marke zu knacken. Der Altmeister brauchte im Team Telekom von 1995 bis 2002, ehe er seine zwölf Siege beisammen hatte.

Doch Zabel spielt bei jedem Sieg von Cavendish eine ganz entscheidende Rolle. Der 40-Jährige inspiziert jede Sprintankunft persönlich vor Ort und gibt dann seine gewonnenen Kentnisse per Funk in den Mannschaftswagen durch. Dadurch weiß der Columbia-Zug stets, wo es gefährlich werden kann.

Vor dem Etappenstart wurde die Geschichte Lance Armstrong gegen die US-Behörden um ein weiteres Kapitel erweitert. Der siebenmalige Tour-Sieger bezweifelte die Zuständigkeit der Fahnder in den Doping-Ermittlungen nach de Aussagen von Ex-Fahrer Floyd Landis rund um das frühere US-Postal-Team. „Wenn ein Athlet gegen die Regeln verstoßen haben soll, dann haben wir dafür einen Weltverband“, sagte Armstrong.

Er habe kein Problem, sich den Regeln unterzuordnen, verstehe aber nicht warum sich Chefermittler Jeff Novitzky überhaupt der Sache angenommen habe. „Die Glaubwürdigkeit von Floyd Landis ist seit Jahren dahin. Würden die amerikanischen Bürger es für gutheißen, dass ihre Steuergelder dafür genutzt werden? Das müssen sie entscheiden. Ich glaube nicht, dass die Regierung einen Fall basierend auf Landis aufbaut“, sagte der 38-Jährige.

Am Freitag bietet sich wieder eine Chance für Ausreißer. Die Etappe weist fünf kleinere Bergwertungen auf und führt über 210,5 km von Bourg-de-Peage nach Mende. Auf dem kurzen aber steilen Schlussanstieg müssen die Favoriten allerdings wachsam fahren, um nicht unnötig Zeit zu verlieren.