Der Brite holte den zweiten Etappensieg in Folge. Sebastian Lang hatte sich kurz nach dem Start abgesetzt. Cancellara fährt weiter in Gelb.

Gueugnon. Sebastian Lang stand nach einer 217-km-Flucht mit leeren Händen da, stattdessen gewann Mark Cavendish die letzte Sprintankunft vor den Bergen. Der Brite setzte sich auf der längsten Etappe der 97. Tour de France nach 227,5 km von Montargis nach Gueugnon souverän vor dem Amerikaner Tyler Farrar durch und feierte seinen zweiten Tagessieg in Folge . Auf der Hitze-Etappe mit Temperaturen von fast 40 Grad verteidigte der Schweizer Fabian Cancellara das Gelbe Trikot erfolgreich. „Es war unglaublich. Die Jungs haben perfekt gearbeitet“, sagte Cavendish nach seinem insgesamt zwölften Tour-Etappensieg. „Am Ende war es ein wirklich hartes Rennen, aber jetzt sind wir wieder mittendrin im Kampf um das Grüne Trikot.“ Lang hatte sich kurz nach dem Start mit dem Franzosen Mathieu Perget und dem Spanier Ruben Perez abgesetzt. Das Trio hatte einen maximalen Vorsprung von fast acht Minuten herausgefahren, ehe die Teams Columbia und Lampre mit ihren Sprintstars Cavendish und Petacchi die Verfolgung übernahmen. Während Petacchi auf Platz drei fuhr, wurde Milram-Profi Gerald Ciolek als bester Deutscher Fünfter. Die Ausreißer hatten letztlich keine Chance und wurde exakt zehn Kilometer vor dem Ziel gestellt. Dabei zog wohl auch die fast tropische Hitze den Fahrern die Kraft aus den Beinen. Einige Profis ließen sich während der Etappe Beutel mit Eiswürfeln reichen, andere tranken weit über zehn Liter Wasser. Die längste erfolgreiche Flucht der Tour-Geschichte war dem Franzosen Albert Bourlon 1947 gelungen. Er war zwischen Carcassone und Luchon 253 km allein unterwegs.

Der unermüdliche Einsatz des Erfurters Lang im französischen Hitzekessel ist hoch zu bewerten, war der Start bei der Tour bis zuletzt noch fraglich. In der Woche vor Beginn der Rundfahrt litt der Zeitfahrspezialist noch unter einer Bronchitis. Seine beste Tour-Platzierung bleibt ein dritter Platz im Zeitfahren vor vier Jahren.

In der Gesamtwertung gab es auf den vorderen Plätzen keine Veränderungen. Cancellara liegt weiterhin 23 Sekunden vor dem Briten Geraint Thomas. Weltmeister Cadel Evans (Australien) ist mit 39 Sekunden Rückstand Dritter. Contador ist mit 1:40 Minuten Rückstand Neunter, Armstrong liegt schon 2:30 Minuten zurück auf Platz 18.

Derweil lässt das Dauerthema Doping die Tour weiterhin nicht los. Der frühere Tour-Sieger Greg LeMond deutete in einem Beitrag der ARD-Sportschau an, dass Armstrong das Blutdopingmittel Epo genommen hat .

LeMond schilderte einen Dialog mit Armstrong. „Ich habe Lance mal erzählt, hätte ich Epo genommen, dann hätte ich wohl mit acht Minuten anstatt mit acht Sekunden Vorsprung die Tour 1990 gewonnen. Darauf sagte Armstrong: 'Komm, jeder nimmt doch Epo'. So war das Gespräch mit Armstrong.“

Zudem wurde in dem Beitrag aus E-Mails von Ex-Profi Floyd Landis zitiert. Der US-Amerikaner forderte seinen ehemaligen Teamkollegen Armstrong auf, ihn nicht länger zu bedrohen, sondern einfach Klage gegen ihn einzureichen. Landis beschuldigte Armstrong, die Tour de France von 2002 bis 2004 nur mit Hilfe von Blutdoping gewonnen zu haben.

Mitten in der Doping-Klemme muss es Armstrong wie blanker Hohn vorkommen, dass ausgerechnet Erzrivale Alberto Contador Geschenke verteilt. Zum Dank für die Unterstützung bei der Tour 2009 überreichte der Spanier unter anderem Armstrong eine Uhr.

Am Sonnabend dürfte die Zeit der Geschenke jedoch vorbei sein, wenn das Peloton die Alpen erreicht. Im Ski-Ressort Station des Rousses steht 165,5 km nach dem Start in Tournus die erste Bergankunft auf dem Programm. Große Zeitabstände zwischen den Favoriten sind auf dem Anstieg der zweiten Kategorie allerdings nicht zu erwarten.