Teil 9 unserer Sommerserie “Ich liebe Lüneburg“ führt ins Atelier von Swantje Crone

Lüneburg. Die Giebel Lüneburgs haben Sie bekannt gemacht. Überall in der Stadt finden sich die bunten Fassaden-Bilder der Malerin Swantje Crone: auf Postkarten, Kalendern, als Drucke und auf Kaffeebechern, in Hotels, öffentlichen Gebäuden und bestimmt auch in dem einen oder anderen Wohnzimmer. Als sie mit der Lüneburg-Serie begonnen habe, wohnte sie direkt am Stintmarkt, erzählt die 35-Jährige.

"Es war mir ein Bedürfnis, das, was ich sehe, einzufangen", sagt die mädchenhaft wirkende junge Frau, die ihre langen blonden Haare zu einem Zopf gebunden trägt. "Ja, ich liebe Lüneburg", sagt die 35-Jährige ohne zu zögern. Und das nicht nur, weil die historischen Gebäude ihr stets eine Inspiration seien. "Das hier ist meine Heimat, hier fühle ich mich zu Hause."

Die Künstlerin schätzt die kurzen Wege, die Nähe zu Freunden, den Markt und "das Gefühl mittendrin zu sein". Ihr Atelier liegt tatsächlich im Zentrum der Stadt: Ein großzügiger heller Raum, die Decke stuckverziert und, wie sollte es anders sein, Bilder, Farbflaschen und Pinsel soweit das Auge reicht. "Es ist wunderbar ruhig hier, ich kann mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren", sagt Crone.

Doch bei allen Vorzügen, die Lüneburg biete - hin und wieder müsse sie vor der Enge der Kleinstadt flüchten. München, Paris, Barcelona, New York - Swantje Crone reist viel, ist neugierig auf die Welt. Davon zeugen ihre Werke.

In meist kräftigen Farben hat sie ihre Erinnerungen auf Leinwand gebracht: Gebäude, Menschen, Landschaften. "Ich versuche immer, mit meinen Bildern an die Stimmungen, die ich erlebt habe, heranzukommen", sagt Swantje Crone. Das die Architektur für sie immer wieder Thema sei, begründet die Künstlerin damit, dass diese sie so demonstrativ umgebe. "Ich stelle das dar, was mir begegnet." Dabei versuche sie stets auch aktuelle Kontexte einzubinden. Ihr Lieblingsthema derzeit: Stillleben.

"Die Szenen zeugen vom Verhalten der Menschen, es sind Bilder unserer Generation", sagt die studierte Kulturwissenschaftlerin und Diplom-Illustratorin. Eines ihrer neuesten Werke mutet an wie eine skurrile Partyszene: Auf einem mit Luftschlangen verziertem Tisch steht ein Hund, ein Boxer, Drumherum ein Durcheinander aus einem Glas mit Salzstangen, Käsehäppchen, einem umgekipptem Weinglas. Im Hintergrund begleitet eine Gruppe Menschen die Szenerie eher beiläufig. Das Bild gehöre wohl zu denjenigen, die ihr momentan am besten gefallen, sagt Crone. Echte Lieblingsbilder habe sie aber nicht. "Das wechselt mit der Zeit. Daran merke ich ja auch, dass ich mich weiter entwickle."

Was mit den Lüneburg-Bildern begann, ist heute eine facettenreiche Kreativ-Sammlung. Trotzdem stört es Swantje Crone nicht, wenn sie auch als erstes mit den bunten Stadtansichten in Verbindung gebracht wird: "Das fände ich undankbar."

www.swantje-crone.de