Teil 2 unserer Sommerserie “Ich liebe Lüneburg“ führt auf eine Internetseite

Lüneburg. Eigentlich ist Martin Prosch gar kein Ur-Lüneburger, sondern Rostocker. Dem 28-Jährigen gefällt es hier aber so gut, dass er seiner Wahlheimat etwas ganz besonderes gewidmet hat: eine eigene Internetseite, ein Blog. Im "Lüneblogburg", so der Name des Online-Tagebuchs, veröffentlicht Prosch interessante und lustige Gedanken, Geschichten oder Neuigkeiten, um sie mit anderen Lüneburgern zu teilen. "Ich finde einfach die Idee nett, etwas zum Lokalkolorit dieser Stadt beizutragen", sagt der selbstständige Kommunikationsdesigner, der vor drei Jahren mit seiner Frau hierher zog und seit acht Monaten junger Vater ist.

"Pferd zugelaufen!" Schon ein Aushang kann Unterhaltungswert haben

Erst vor wenigen Wochen hat Martin Prosch das Blog ins Leben gerufen und füllt es seitdem zusammen mit einer handvoll Freunden und Kollegen mit Leben. "Das ist in erster Linie eine Just-for-Fun-Geschichte", sagt Martin Prosch. "Es macht mir Spaß, nette, authentische Sachen in meiner Umgebung und in meinem Alltag aufzuschnappen und darüber kleine Einträge zu schreiben. Es soll vor allem um subkulturelle Dinge gehen - wir wollen ja keinen investigativen Journalismus betreiben." Einen anderen Blick auf alltägliche Dinge und auf die scheinbar alltägliche Umgebung bieten - das ist es, was die Blogger mit dem "Lüneblogburg" verfolgen.

Und so kann es schon mal sein, dass sich ein Eintrag mit einem Aushang an der Straße beschäftigt, auf dem ein Lüneburger nach dem rechtmäßigen Besitzer eines zugelaufenen Tieres sucht. Soweit nichts Besonderes. Wenn es sich bei dem Tier allerdings nicht wie üblich um eine Katze oder einen Wellensittich handelt, sondern um ein Pferd, das plötzlich mutterseelenallein im Park stand, dann hat das Ganze gleich einen gewissen Unterhaltungswert. Auf dem Aushang ist zu lesen: "Mir ist letzte Woche ein Pferd zugelaufen. Ich habe es gestreichelt und mein Pausenbrot an das Tier verfüttert. Als ich weiter wollte, ist es mir nachgelaufen." Und: "Langsam verliert mein Vermieter die Geduld und das Pferd muss weg."

Der Kommunikationsdesigner schätzt den Charme der Stadt

Bisher bilden die Einträge eine eher ungeordnete Ansammlung aus Kuriosem, Erlebtem, lokalem Service und Neuigkeiten. "Das Ganze hat noch kein klares Profil, das soll sich alles nach und nach entwickeln", sagt Prosch. "Wir haben einfach mit Nonsens losgelegt." Der Untertitel verrät, wo es erst einmal lang geht: "Stumpf & sinnig, irgendwie". Geld will der selbstständige Kommunikationsdesigner mit der Internetseite ohnehin nicht verdienen - es wirkt vielmehr wie eine kleine Liebeserklärung an diese Stadt.

"Ich möchte der Stadt mit dem Blog einfach etwas zurückgeben. Schließlich bekommen wir hier ja auch etwas: Ich habe hier meine Kunden, meine Frau ihren Job. Lüneburg ist mit seinen schiefen Häuschen einfach sehr charmant - und ich bin ohnehin ein kleiner Nostalgiker." Zwar stört ihn manchmal, dass hier "so gegen 19 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden", aber trotzdem sei Lüneburg eine Stadt, in der immer etwas Neues los sei, so Prosch. "Es ist einfach eine vielseitige Stadt", fasst es der 28-Jährige zusammen. "Hier leben viele junge, dynamische Leute, die etwas bewegen wollen. Die Möglichkeiten, Dinge zu gestalten, sind hier schon enorm groß." Das klingt, als würde Martin Prosch und seinen Blogger-Kollegen der Stoff so bald noch nicht ausgehen.

www.lueneblogburg.de