Nur noch am kleinen Finger der lang ausgestreckten Hand, so wollen Eingeweihte in Hannover wissen, halte Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) an den Neubauplänen der Leuphana fest

Wer die Debatte um das Zentralgebäude verfolgt hat, kann die Berührungsängste der Ministerin verstehen.

Dabei geht es hier absolut nicht darum, Stimmung gegen eine Universität zu machen, die der Region nutzt. Dass hier gute Arbeit geleistet wird, dass die Studierenden und ihre Lehrenden ein Motor sowohl der wirtschaftlichen als auch der sozialen und kulturellen Entwicklung sind, wird kaum jemand in Abrede stellen.

Doch ob diese Hochschule sich tatsächlich zwecks Zukunftssicherung in ein Finanzierungsabenteuer stürzen muss, bei dem Kosten von rund 60 Millionen - Folgekosten nicht gerechnet - ganz überwiegend fremd eingeworben werden müssen, das darf zu Recht bezweifelt werden.

Nicht zuletzt die Finanzexperten des Landesrechnungshofs, die sich jetzt schon zum zweiten Mal - und das noch vor dem ersten Spatenstich - über das Zahlenwerk des Neubaus hermachen, haben mit ungewöhnlich kritischem Unterton auf die Risiken des Vorhabens hingewiesen. Denn es gründet sich auf ein Finanzierungskonzept, das anscheinend auf tönernen Füßen steht - und mehr Fragen aufwirft, als den Verfechtern lieb sein kann.

Wohin das führen mag, zeigt vielleicht ein Blick in die Literatur. Da mussten die Ratsherren der Schildbürger dereinst mit Säcken Licht ins neue Rathaus tragen, weil die Fenster vergessen wurden. Wir Lüneburger hoffen, dass es uns nicht dereinst genauso ergeht. Weil in unseren Säcken dann viele Euros stecken werden.