Innovation ist jung. Teilnehmer stellen beim Regionalwettbewerb “Jugend forscht“ ihre Projekte vor. Insgesamt 99 Schüler machten mit.

Lüneburg. Wenn von künftigen Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen mitreißende Bilder von Kanuten kommen, dann haben drei Gymnasiasten aus Lüchow erheblichen Anteil daran. Stefan Möller, Jonas Lehmann und Gotlind Hella Bromann sorgen dafür, dass Fernsehkameras die wilden Wasserfahrten hautnah einfangen können und nicht von den Sportlern abgehängt werden. Sie haben einen neuartigen Antrieb für Katamarane entwickelt, der die Doppelrumpfboote wendiger macht. Katamarane werden für die Übertragungen von Kanu-Wettkämpfen im TV eingesetzt, weil sie die Kameras über das Wasser tragen.

Das Projekt aus Lüchow war eines von 53 Vorhaben, das am diesjährigen Regionalwettbewerb "Jugend forscht" teilgenommen hat. Insgesamt 99 Schülerinnen und Schüler machten mit. Am Sonnabend wurden die Preise für die besten Ideen und Forschungsprojekte in der Leuphana Universität in Lüneburg vergeben.

Jonas Lehmann sagt, ihre Entwicklung des neuen Katamaranantriebes werde künftig von Fernsehsendern eingesetzt. Der mobilere und flexiblere Einsatz der Katamarane habe die Verantwortlichen bereits überzeugt. Die Idee, an deren Umsetzung das Trio aus Lüchow ein Jahr lang getüftelt hat, ist einfach, aber clever. "Katamarane haben meist einen fest angebrachten Schraubenantrieb zwischen beiden Rümpfen und Steuerruder an den Rumpfenden", so Jonas Lehmann. Diese Konstruktion erschwere die Manövrierfähigkeit der Boote. Außerdem würden Steuerruder oft kaputt gefahren. "Unsere Veränderung besteht darin, dass wir die Rumpfruder entfernen, den Schraubenantrieb beweglich machen und die Richtung des Schubwassers unter die Rümpfe bringen." Neben der besseren Wendigkeit der Katamarane ergebe sich ein weiterer Effekt, der nicht unwichtig bei Fernsehübertragungen ist. "Der Wellengang wird geringer. Das ist gut für die Kanuten."

In einem Bau aus den 1970er-Jahren wird Lennart Reuter unterrichtet, am Gymnasium Wesermünde in Langen bei Bremerhaven. Als ihm zu Ohren gekommen war, dass seine Schule im Jahr 190 000 Liter Heizöl verbraucht, sei er ins Grübeln gekommen, wie diese Menge reduziert werden kann. "Beim Lüften ist die Wärme ständig auf der Flucht", sagt der 18-Jährige. Das hat er mit dem Einsatz einer Wärmebildkamera nachgewiesen und dabei erschreckende Ergebnisse festgestellt. "Mein Ziel war es, den Energieverlust zu minimieren." Das sei dann auch gelungen mit einem einfachen Trick. "Schon vor dem Öffnen des Fensters muss der Thermostat am Heizkörper geschlossen werden. So geht die Wärmeenergie in den Raum und nicht aus ihm heraus." Tests haben ergeben, dass mit seiner Methode 0,4 Liter Heizöl je Lüftungsvorgang gespart werden können. In der Summe lohnt sich das und dürfte Kommunen als Schulträger interessieren. "Ich bin bereits im Kontakt mit unserem Landkreis", sagt Lennart Reuter.

Viel Lob für die 53 Projekte verteilte Dr. Stefan Porwol, Staatssekretär im niedersächsischen Kultusministerium, bei der Preisverleihung. "Es wird frischer Wind in die Wissenschaft gebracht", sagte er. Die Gesellschaft brauche Kinder und Jugendliche, die gerne forschen und Erfindungen machen. "Daher ist es wichtig, neugierig und kreativ zu sein", so der Staatssekretär.

Sören Schwartze, Patenbauftragter der Firma Werum als ein Sponsor des Regionalwettbewerbs, sagte zu den Schülern: "Es ist toll, dass ihr euren Grips angestrengt habt und euren Geist schärft. Das ist unser Rohstoff in Deutschland."

Zum Regionalsieger hat es für das Trio aus Lüchow mit ihrem Katamaranantrieb nicht gereicht. Aber für den zweiten Platz. "Wärmefänger" Lennart Reuter ging mit seiner Idee leer aus.