Dreijähriges Nachhaltigkeitsprojekt endete mit einer Messe zu nachhaltigem Konsum. 19 Aussteller zeigen regionale Bio-Produkte

Lüneburg. "Nachhaltiger Konsum ist vernünftiger Konsum" sagt Fernsehköchin Sarah Wiener. Ihre Stiftung unterstützt das Projekt Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum (Bink). Im Rahmen dieses Projektes sollen sich sechs Schulen und die Universitäten Lüneburg und Bremen zu Orten entwickeln, an denen Schüler und Studenten nachhaltigen Konsum leben und erleben können.

Der Leiter des Instituts für Umweltkommunikation der Leuphana, Professor Gerd Michelsen, hat das Projekt initiiert. "Die Veränderung geht in zwei Schritten: Zuerst wird die Schule oder Hochschule institutionell verändert und dann soll sich das eigene Verhalten ändern", sagt er. Die Ergebnisse dieser Veränderungen an der Leuphana seien zum Beispiele eine Tauschbörse, eine Salatbar als Alternative zum Mensaessen und ein neu entwickelter Thermobecher aus Porzellan. Denn die Studenten werfen bisher 8000 Pappbecher im Monat weg.

"Ich stehe mit Herz, Hirn und Magen hinter Bink", sagt Sarah Wiener. Mit ihrer Stiftung will sie auch Kindern gesunde Essgewohnheiten beibringen. Dazu gehören für die 48-Jährige auch Zutaten aus nachhaltiger Landwirtschaft. Sie will, dass die Menschen aufhören am Essen zu sparen und so die Ausbeutung von Tieren und Böden stoppen. "Ein Kilo Fleisch kann vom Preis her nicht einer Stunde Parken in Berlin entsprechen", so Sarah Wiener.

Sie will schon die Kleinsten über die Merkmale von Qualität aufklären: "Wer Qualität nicht benennen kann, kann sie auch nicht einfordern." Ihre Konsequenz: Nur der aufgeklärte Mitbürger könne eine Wahl treffen.

Stefan Voelkel von der Bio-Kelterei Voelkel geht sogar noch einen Schritt weiter. Nicht nur Schulen sollten regionale Produkte verkaufen. "Man sieht keine regionalen Produkte in den Hotels und der Gastronomie, das sollten wir dringend ändern", sagt er.

Zum Ende des dreijährigen Projektes gab es gestern eine Messe in der Lüneburger Universität. 19 Aussteller haben Möglichkeiten aufgezeigt, sich nachhaltig mit regionalen Produkten zu ernähren. Auch der Bauckhof Amelinghausen war mit Demeter-Käse vertreten. Die einzige Demeter-Bäckerei in Hamburg, die auch das Reformhaus Blunck in der Grapengießerstraße und den Naturkostladen Neu Häcklingen beliefert, stellte ihr Dinkelbrot vor. Auf das ist Inhaber Peter Asche besonders stolz: "Seit 16 Jahren hegen und pflegen wir unsere Hefekultur."

"Wir veranstalten diese Messe, weil wir Bildungsakteure gern mit den regionalen Anbietern zusammenbringen wollen", sagt David Fischer vom Institut für Umweltkommunikation. Der Bedarf sei da, Schulen und andere Institutionen wüssten allerdings oft nicht, an wen sie sich wenden sollten.

Bei einigen Schülern ist der Groschen bereits gefallen. Von 5400 Schülern geben 40 Prozent an, dass sie für sich Konsequenzen aus dem Projekt gezogen haben. "In eineinhalb Jahren haben wir etwa 2000 Schüler erreicht. Das bestätigt unsere These, dass Jugendliche nicht in Konsummustern festgelegt sind", sagt Gerd Michelsen. Er hofft jetzt, dass die Teilnehmer ihre Erkenntnisse nutzen, um sich auch in anderen Situationen Gedanken über ihr Konsumverhalten zu machen.