“Sommercamps“ der Leuphana hilft immer mehr Hauptschülern beim Start ins Berufsleben

Lüneburg. Über ganz Deutschland verteilt wird es in diesem Jahr die „Sommercamps“ der Leuphana geben. In München, Münster, Neuwied, Soltau und vielleicht auch in Laatzen, Uelzen und Lüneburg werden je 30 bis 50 Hauptschüler, die nicht die besten Chancen auf einen Abschluss haben, in dreiwöchigen Camps während der Sommerferien ausgebildet und betreut – um Bildungsrückstände nachzuholen und Selbstzweifel abzubauen.

Die Bilanz, die die Leuphana und ihre Kooperationspartner - Förderer aus der Wirtschaft, Kammern und Arbeitsagenturen - jetzt ziehen konnten: Vier Jahre nach seinem Start verhilft das Projekt immer mehr Hauptschülern ins Berufsleben. „Für 2012 gibt es schon Anmeldungen für elf Camps“, sagte Uni-Vizepräsident Holm Keller.

Initiator Prof. Dr. Kurt Czerwenka hat die Sommerakademie im Jahr 2007 ins Leben gerufen. Der Schulpädagoge befasst sich an der Leuphana mit dem Übergang von der Sekundarstufe I ins Berufsleben – und mit den Problemen, die in dieser Zeit bei einigen Schülern auftreten: Defizite beim Lernstoff, geringe Selbsteinschätzung, soziale Unzulänglichkeiten. In den Camps gibt es daher neben Crashkursen in Deutsch oder Mathe auch Musical- und Handwerkprojekte, um Selbstbewusstsein und Sozialkompetenz der Schüler zu stärken.

„Die Teilnehmer haben durchschnittlich ein Schuljahr bei der Lesefertigkeit aufgeholt“, sagt Kurt Czerwenka. Im Bereich Mathe verdoppelten sich die Kenntnisse in der Regel, so der Professor. Erhebliche positive Veränderungen seien auch an der Psyche der Teilnehmer zu erkennen. „Die meisten sind hinterher viel zufriedener mit sich selbst, gehen Probleme optimistischer an.“

Der wahre Erfolg zeige sich aber beim Übergang in den Beruf. Czerwenka: „Die Einstellungsbedingungen waren bei den Camp-Teilnehmern etwa 25 Prozent besser als bei einer Vergleichsgruppe, die kein Camp besucht hat.“ Beim Sommercamp in München haben über 80 Prozent der Teilnehmer mit Migrationshintergrund sofort eine Lehrstelle antreten können, 100 Prozent schafften den Abschluss. Das habe die Erwartungen aller Beteiligten bei weitem übertroffen.

Bis zu 200.000 Euro seien für ein solches Camp nötig, so Czerwenka. Neben der wachsenden Förderung durch Wirtschaft und Industrie- und Handelskammern beteiligen sich auch einzelne regionale Arbeitsagenturen mit finanziellen und personellen Mitteln an den Projekten. Alle Beteiligten sind sich einig: Diese Geld ist gut angelegt und liefert volkswirtschaftlich langfristig großes Einsparungspotenzial.

So sagte Dr. Josef Amann, Geschäftsführer der IHK München stellvertretend für alle Beteiligten: „Diese Projekt hat Strahlkraft bewiesen und Ansteckungspotenzial“. Sie alle hoffen darauf, dass die Sommerakademie nun richtig Schule macht.