Die Wechselwirkungen zwischen Klima- und Naturschutz standen im Mittelpunkt der dritten "Hamburger Gespräche für Naturschutz", zu denen der Hamburger Versandhauschef Dr. Michael Ototto alljährlich Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik einlädt.

Zur Eröffnung der Vortragsreihe mit hochkarätigen Experten sprach Otto gestern von einem "tödlichen Cocktail", der das Leben auf der Erde bedroht: Die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten schrumpfen und mit ihnen die Populationen. Die geschwächten Bestände geraten durch den Klimawandel unter zusätzlichen Druck, so dass sich der Artenschwund verstärken wird. "Diese Zerstörung unseres genetischen Erbes ist neben dem Klimawandel das schwerwiegendste Umweltproblem auf der Erde", so Otto.

Der Klimawandel habe verheerende Folgen für die Natur, betonte auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Dies schaffe wirtschaftliche Probleme: "Pflanzen sollen die Rohstoffe und Energien der Zukunft liefern. Das kann nur gelingen, wenn der Reichtum der Natur erhalten wird." Er verwies auch auf direkte Folgen der Naturzerstörung für das Klima: "Ein Viertel des globalen Ausstoßes des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) entsteht durch den Verlust von Wäldern und Mooren."

Ebenso wie Dr. Jochen Luhmann vom Wuppertal Institut sieht es Gabriel kritisch, den Erhalt von Wäldern im Klima-Protokoll von Kyoto regeln zu wollen. Er fordert eine weltweite Initiative zum Schutz der Regenwälder. Derzeit nimmt die Pflanzenwelt etwa die Hälfte des globalen CO2-Ausstoßes auf, sagte Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. "Es ist zu befürchten, dass dies nicht ewig so anhält."