Stefan Rust, Kustos des Botanischen Gartens, Klein Flottbek:

Die Tulpe hat als Frühblüher, der ursprünglich aus Vorderasien stammt, nicht viel Zeit, um zwischen den kalten Wintern und den heißen Sommern Blätter und Blüten auszubilden, Samen reifen zu lassen und die Zwiebel mit neuen Nährstoffen zu füllen. Alles muss gleichzeitig und sehr schnell geschehen. Deshalb wächst die Tulpe während der Blüte weiter - selbst in der Vase noch bis zu zehn Zentimetern. Möglich wird das durch eine enorme Streckung der Zellen, die mit Wasser förmlich "aufgepumpt" werden. Außerdem verholzen Tulpenstängel nicht, was den Wachstumsschub verlangsamen würde. Auch die Blütenblätter werden schnell größer, weil sich beim Öffnen und Schließen abwechselnd die Zellen auf der Innen- und Außenseite der Blütenblätter strecken.