“Jeder Tag mehr wäre ein guter Tag“, sagt der hessische SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel (39). Dem überraschend mit dieser Aufgabe...

Wiesbaden. "Jeder Tag mehr wäre ein guter Tag", sagt der hessische SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel (39). Dem überraschend mit dieser Aufgabe betrauten Politiker werden kaum Chancen eingeräumt, das Ruder für seine Partei bei den Landtagswahlen am Sonntag herumzureißen.


Hamburger Abendblatt:

Umfragen sagen der hessischen SPD ein Debakel voraus. Wer wird dafür die Verantwortung übernehmen müssen?

Thorsten Schäfer-Gümbel:

Solche Fragen werden wir alle nach dem 18. Januar besprechen. Es geht um die Frage: Können wir Schwarz-Gelb noch verhindern? Ich halte das für gut möglich, weil sich 45 Prozent der Wähler derzeit noch nicht entschieden haben. Um deren Stimmen werbe ich besonders intensiv, weil viele von ihnen das letzte Mal SPD gewählt haben.



Abendblatt:

Warum sollte ein Wähler, der Andrea Ypsilanti nicht wollte oder Ypsilanti plus Linkspartei nicht wollte, jetzt SPD wählen?

Schäfer-Gümbel:

Das, was nach dem 18. Januar in Hessen passiert, wird sich nach Inhalten entscheiden. Da alle demokratischen Parteien prinzipiell untereinander koalitionsfähig sein müssen, kann das heißen: Große Koalition unter Führung der CDU oder unter Führung der SPD. Es kann auch heißen: Jamaika oder Ampel. Und es kann heißen: Rot-Grün-Rot. Unsere Inhalte sind: Bildungsgerechtigkeit, Energiewende, gute Arbeit, gerechte Finanzierung der Folgen der Wirtschaftskrise und Ausbau der Infrastruktur. Das wollen wir in einer stabilen Konstellation verwirklichen.



Abendblatt:

Sie sagen, eine Große Koalition könnte es in Hessen nur ohne Roland Koch geben.

Schäfer-Gümbel:

Es geht darum, wer das Land zukunftsfähig machen kann. Herr Koch, der "In Zeiten wie diesen kämpfe ich um jeden Arbeitsplatz"-Plakate klebt? Der ist doch der größte Arbeitsplatzvernichter von allen! Koch hat im Landesdienst 10 000 Stellen abgebaut. Vor diesem Hintergrund geht es am Sonntag nur um einen einzigen Arbeitsplatz, und zwar um den von Roland Koch. Wenn er Schwarz-Gelb nicht hinbekommt, wird er ausgewechselt.