Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise hält SPD-Fraktionschef Peter Struck eine Fortsetzung der Großen Koalition über 2009 hinaus für sinnvoll. „Was wir bisher hinbekommen haben, das schafft nur eine Große Koalition“, sagte Struck im Interview des Hamburger Abendblatts. „Die dunklen Wolken am Horizont werden den Wunsch der Menschen nach einer Großen Koalition verstärken.“

Hamburg. Zwar wolle die Union "lieber mit Herrn Westerwelle regieren und wir mit den Grünen. Aber ob es für das eine oder andere reicht, ist ungewiss", betonte Struck. "Niemand kann ausschließen, dass die Große Koalition fortgesetzt werden muss." Die Menschen vertrauten Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Krise, sagte er. "Das Potenzial muss man nutzen."

Die schlechten Umfragewerte der Sozialdemokraten führte Struck auf den gescheiterten Machtwechsel in Hessen zurück: "Die Ereignisse haben uns überrumpelt. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Wahlergebnisse der SPD im kommenden Jahr deutlich besser sein werden als die Umfragen." Gleichwohl ließ er Zweifel erkennen, ob es bei den Neuwahlen in Hessen gelingen werde, den amtierenden Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) abzulösen.

Der neue Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel "macht seine Sache gut", sagte Struck. "Aber er hat es natürlich schwer. Die hessische SPD hat in den vergangenen Monaten kein überzeugendes Bild abgegeben." Unabhängig vom Wahlausgang sprach sich Struck für eine größere Rolle Schäfer-Gümbels in der hessischen SPD aus: "Thorsten Schäfer-Gümbel ist ein eigener Kopf und unabhängig von Andrea Ypsilanti. Er ist ein selbstbewusster Spitzenkandidat. Für mich ist völlig klar: Er wäre ein besserer Ministerpräsident als Roland Koch. Falls das nicht gelingen sollte, ist er auf jeden Fall die Nummer eins der SPD in Hessen."