Die CDU kann unter Ministerpräsident Roland Koch eine schwarz-gelbe Regierung in Hessen bilden. Eine schwere Niederlage musste die SPD einstecken. Die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti hat ihren Rücktritt erklärt. Hier sehen Sie Bilder von der Landtagswahl.

Massiver Einbruch der SPD, historischer Zugewinn der FDP, neue Koalition und klare Mehrheit für Ministerpräsident Roland Koch: Nach den ersten Zahlen zur hessischen Landtagswahl hat kommt die SPD nur noch auf 23,6 Prozent. Die Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Ypsilanti, die mit der Bildung einer Minderheitsregierung gescheitert war, ist um zurückgetreten.

Die CDU kommt nach den ersten Auswertungen auf 37,2 Prozent und kann unter Ministerpräsident Roland Koch eine schwarz-gelbe Regierung bilden. Der zukünftige Partner FDP hat gigantische Zugewinne und bekäme nach den ersten Zahlen auf historische 16,0 Prozent. Die Grünen landen demnach ebenfalls mit großen Zugewinnen bei 13,9 Prozent, die Linke ist mit 5,1 Prozent knapp im Landtag.

Ypsilanti sagte, während der Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel neben ihr stand: "Das ist eine schwere Niederlage für die hessische SPD. Der Wähler hat uns nicht verziehen, dass wir im November des letzten Jahres keine parlamentarische Mehrheit für einen Regierungswechsel hinbekommen haben. Ich resigniere nicht, zugleich nehme ich aber die politische Verantwortung für dieses Ergebnis auf mich." Ypsilanti sagte, sie werde Schäfer-Gümbel als ihren Nachfolger in beiden Ämtern vorschlagen. Der Spitzenkandidat selbst sagte: "Das ist eine schwere Niederlage für die Sozialdemokratie in Hessen. Es war eine Denkzettelwahl."

SPD-Chef Franz Müntefering sagte in Berlin: "Ein schlechtes Ergebnis, aber das war nicht überraschend. Es wird einen Neuanfang für die Partei in Hessen geben. Die Menschen wollen nicht Schwarz-Gelb, wir haben es ihnen leicht gemacht." Der frühere hessische Ministerpräsident und Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) sagte: "Ein desaströses Ergebnis. Eins sehe ich positiv: Thorsten Schäfer-Gümbel hat das in den vergangenen Wochen gut gemacht. Es ist sicher: Er wird in Zukunft unser Spitzenmann." Ministerpräsident Roland Koch sagte: "Heute Abend steht fest: CDU und FDP haben eine stabile politische Mehrheit, wie wir sie in den vergangenen Jahrzehnten nicht hatten in Hessen." Koch versprach eine schnelle Regierungsbildung mit der FDP.

Der aus Hessen stammende Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte zum Stagnieren der CDU: "Es ist ein Sieg für uns. Roland Koch bleibt Ministerpräsident, das ist die wichtigste Botschaft." CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte: "Die CDU ist die einzige Volkspartei der Mitte. Wir haben alle Chancen im Bund, 40 Prozent plus X zu gewinnen."

FDP-Chef Guido Westerwelle war in Berlin voller Euphorie über die großen Zugewinne: "Das war ein Auftakt nach Maß für Deutschland in das Superwahljahr." In Wiesbaden sagte der FDP-Spitzenkandidat Jörg-Uwe Hahn: "Ein Triumph ist es wirklich nicht, es ist ein Zeichen für einen Neuanfang in Hessen, für eine starke FDP. Es ist auch ein Zeichen an die Große Koalition in Berlin: Hört endlich auf, alles auf Kosten der Kinder zu finanzieren." Der Grünen-Parteivorsitzende Cem Özdemir sagte lakonisch: "Die SPD hat es nicht auf die Reihe gekriegt."