Präsident, Kanzlerin und der Bundestagspräsident begrüßen am Donnerstag den Staatschef der Mongolei. Das Land besitzt wichtige Rohstoffe.

Hamburg/Berlin. Der Himmel über Berlin faucht. Als sich das Flugzeug der Mongolian Airlines aus Ulan Bator dem Flughafen Tegel nähert, fliegen vier Eurofighter der Luftwaffe dicht an die Präsidentenmaschine heran. In Auftrag gegeben hat die Eskorte das Bundespräsidialamt, Schloss Bellevue.

Dort war das Staatsoberhaupt der Mongolei, Tsakhia Elbegdorj, dann gestern Morgen zu Besuch. Als ersten Staatsgast seiner Amtszeit empfing der neue Bundespräsident Joachim Gauck seinen Amtskollegen aus der Mongolei. Da stand er, der nicht sehr groß gewachsene Gauck, neben dem noch kleineren Präsidenten aus Asien, die Soldaten vor dem Schloss Bellevue salutierten, sie erwiesen Elbegdorj militärische Ehren.

Viel hat Deutschland an politischer Prominenz aufgefahren für den Besuch aus der Mongolei: Tsakhia Elbegdorj zeichnete viele symbolische Unterschriften in Goldene Bücher, er schüttelte viele Hände, erst die des Bundespräsidenten, am Nachmittag die der Bundeskanzlerin, dann traf er auch noch Bundestagspräsident Norbert Lammert. Heute besucht er Hamburg.

Es gibt keine großen Unterschiede im Protokoll und der Zeremonie zwischen einem Besuch des Papstes, des Präsidenten von Frankreich oder Polen und dem Präsidenten der Mongolei. Das Land ist wichtig geworden für die Bundesrepublik - es sind die Rohstoffe, die Deutschland für seine Industrie benötigt. Erst im Oktober war Angela Merkel zu Besuch in der Mongolei.

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Die zwischen Russland und China gelegene Mongolei ist mit gut 1,5 Millionen Quadratkilometern etwa viermal so groß wie Deutschland. Fast die Hälfte der 2,7 Millionen Einwohner lebt in der Hauptstadt Ulan Bator. Der Rohstoffreichtum macht das dünn besiedelte Steppenland zu einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften. Der Internationale Währungsfonds erwartet für 2012 einen Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes um 11,8 Prozent.

Zudem steigen die Preise für die Rohstoffe auf dem Weltmarkt weiter an. Der Export von Kupfer, Kohle und Erdöl, Eisenerz, Gold, Molybdän-Erzen, Uran und der sogenannten Seltenen Erden brachte der Mongolei einen enormen Konjunkturaufschwung. Die deutsche Industrie braucht diese Rohstoffe - sie sind wichtig etwa für die Herstellung von Bildschirmen, Windkraftanlagen und medizinischen Geräten. Das Handelsvolumen der Mongolei verdoppelte sich von Januar bis September 2011 im Vergleich zur Vorjahresperiode auf knapp 6,2 Milliarden Euro. Dabei gehen gut 90 Prozent der mongolischen Exporte nach China. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner des Landes in der Europäischen Union. Das Volumen des deutsch-mongolischen Handels erreichte 2011 aber lediglich 156 Millionen Euro.

Bereits 2010 haben beide Seiten die "Rohstoffinitiative Mongolei" vereinbart, die deutsche Entwicklungshilfe mit wirtschaftlichen Interessen verzahnen soll. Die Wirtschaftsbeziehungen beider Länder sollen nun nach dem Besuch des Präsidenten in Deutschland weiter ausgebaut werden. Kanzlerin Merkel kündigte nach dem Treffen mit Elbegdorj an, auch Bereiche wie Forschung oder Bildung zu fördern. Zugleich lobte Merkel die Mongolei für weitere Schritte bei der Demokratisierung. An erster Stelle nannte sie die Abschaffung der Todesstrafe. Der mongolische Präsident machte besonders das Interesse am Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen deutlich. Deutschland sei für sein Land aber auch der "größte Investor, was Demokratie betrifft".