Berlin. Mit einem flammenden Plädoyer für aktive Demokratie und gegen jeden Extremismus hat Joachim Gauck Schwerpunkte seiner Arbeit als Bundespräsident gesetzt. In seiner ersten programmatischen Rede appellierte das neue Staatsoberhaupt an die Deutschen, mehr Zuversicht zu zeigen. "Ich bitte Sie alle, mutig und immer wieder damit zu beginnen, Vertrauen in sich selbst zu setzen", sagte Gauck am Freitag nach seiner feierlichen Vereidigung in einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und Bundesrat.

Der elfte Bundespräsident rief zum kompromisslosen Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus auf. "Euer Hass ist unser Ansporn. Wir lassen unser Land nicht im Stich", sagte er unter großem Beifall an die Adresse aller Extremisten. "Ihr werdet Vergangenheit sein, und unsere Demokratie wird leben." Das Echo auf die Rede war einhellig positiv. Auch Abgeordnete der Linkspartei, die geschlossen gegen ihn gestimmt hatte, klatschten und erhoben sich am Ende von den Sitzen.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Bundesratspräsident Horst Seehofer (CSU) dankten dem zurückgetretenen Präsidenten Wulff und seiner Frau Bettina für ihre Arbeit.

Nach seiner Vereidigung wurde Gauck von einer Ehrenformation der Bundeswehr an seinem Berliner Amtssitz Schloss Bellevue empfangen. Zu seiner ersten Auslandsreise wird Gauck am Montag in Polen erwartet.