Der Tatverdächtige hat für die NPD kandidiert. Er war bereits 1999 an einer Hetzjagd beteiligt, bei der ein Algerier starb.

Guben. Ein 15-jähriger Schüler ist im brandenburgischen Guben vor den Augen seines Vaters von vier Neonazis zusammengeschlagen worden. Die Tat erfolgte bereits am 15. November, wie die Polizei in Cottbus bestätigte.

Eine Anzeige wegen Körperverletzung und Bedrohung gegen den mutmaßlichen Haupttäter Alexander Bode sowie gegen weitere mutmaßlich Beteiligte sei bei der Polizei in Guben eingegangen. Bode kandidierte im vergangenen Jahr für die rechtsextreme NPD bei den Kommunalwahlen. Der heute 30-jährige Bode war als Hauptschuldiger an der tödlichen Hetzjagd in Guben 1999 auf den Algerier Omar Ben Noui zu einer zweijährigen Jugendhaftstrafe verurteilt worden.

Nach Worten des Opfers hatten die vier angetrunkenen Neonazis am Sonntagvormittag bei dem Schüler geklingelt, weil sie mit ihm reden wollten. Die vier Männer hätten dem Jungen unter anderem vorgeworfen, im September ein NPD-Plakat zerstört zu haben. Als die mutmaßlichen Täter auf den Schüler einschlugen, sei der Vater seinem Sohn zu Hilfe gekommen, heißt es von Seiten der Polizei.

Laut Opferperspektive war der Schüler schon in der Vergangenheit bei einer Mahnwache in Erinnerung an Omar Ben Noui von Bode bedroht worden. Ein Polizeisprecher in Cottbus verwies auf Nachfrage darauf, dass der Schüler in Guben „ein stadtbekannter Sprayer aus der linken Szene“ und verantwortlich für zahlreiche Graffitis sei.

Ein nachträglich erfolgter Einschüchterungsversuch durch die mutmaßlichen Schläger habe mit einem polizeilichen Platzverweis begegnet werden müssen, heißt es in der Pressemitteilung der Opferperspektive. Eine Sprecherin des Vereins verurteilte die „skrupellose Gewalt“, mit der die Neonazi-Szene in Guben „gegen von ihr ausgemachte Feinde“ vorgehe. Alexander Bode habe schon einmal gezeigt, „zu welchen Taten er fähig ist“, sagte sie mit Blick auf die tödliche Hetzjagd im Februar 1999. Die Tat illustriere, „dass weiterhin Handlungsbedarf gegen den Rechtsextremismus besteht“. (epd/HA)