Nach dem Tod des NPD-Funktionärs Jürgen Rieger mehren sich die Indizien, dass ein Verein in den vergangenen Jahren das heimliche Finanzzentrum deutscher Neonazis war. Die von Altnazi Wilhelm Tietjen gegründete "Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung e.V.", deren Vorsitzender Rieger war, soll bei Immobiliengeschäften im Hintergrund agiert haben, wie der "Spiegel" berichtet. Mit dem Nachlass Tietjens habe Rieger offenbar die notorisch klamme NPD unterstützt.

Bei Vorhaben wie der Gründung eines NPD-Schulungszentrums sei eine "Wilhelm-Tietjen-Stiftung für Fertilisation Limited" als Käufer oder Kaufinteressent aufgetreten. Die aber ist laut "Spiegel" keine Stiftung, sondern eine seit November 2001 in London registrierte Firma mit beschränkter Haftung. Geschäftsführer und alleiniger Anteilseigner war laut Akten, die im Vereinsregister des Amtsgerichts Kiel lagern, "Juergen Hans Paul Rieger". Ein juristisch korrekter Transfer von Vereinsvermögen ins Ausland ist laut "Spiegel" nicht dokumentiert.