Die Rechtsextremen beleidigen der Integrationsexperten Zeca Schall. Die CDU fürchtet um die Sicherheit ihres Politikers.

Erfurt. Die rechtsextreme NPD in Thüringen bedroht den schwarzen CDU-Politiker Zeca Schall. Sie werde in einer Gasse in der Heimatstadt des Mannes das direkte Gespräch mit ihm suchen, kündigte die NPD in einer Erklärung an. „Wir wollen ihn direkt dazu animieren, in seiner Heimat Angola ein neues Leben zu beginnen.“

Die CDU erklärte: „Wir stehen zu Zeca Schall und wir stehen für ein tolerantes Thüringen.“ Die CDU kämpft bei der Landtagswahl am 30. August um ihre absolute Mehrheit. Schall ist auf Wahlplakaten mit Ministerpräsident Dieter Althaus zu sehen. Die NPD beleidigte Schall in ihrem Aufruf und verlangte, dass sein Arbeitsplatz mit einem Thüringer besetzt wird. Die CDU fürchtet wegen der verbalen Angriffe der NPD um die Sicherheit des gebürtigen Angolaners Zeca Schall. „Wir haben den Staatsschutz gebeten, zu prüfen, wieweit Zeca Schall vor rechtsextremen Übergriffen geschützt werden kann“, sagte der Sprecher der CDU Thüringen, Heiko Senebald.

Es sei unglaublich, wie menschenverachtend die NPD im Wahlkampf vorgehe, erklärte Senebald. Schall ist Integrationsbeauftragter seiner Partei. Er war 1988 aus Angola nach Hildburghausen gekommen. Zeca Schall steht nun unter Polizeischutz. Ein ungewolltes Zusammentreffen zwischen ihm und mehreren Rechten solle auf jeden Fall verhindert werden, hieß es bei der Polizeidirektion Suhl.

Der Politikwissenschaftler Eckhard Jesse räumt der rechtsextremen NPD bei der Landtagswahl in Thüringen keine Chancen ein. Die Partei sei hier schlecht verankert und habe kein überzeugendes Personal, sagte der Extremismus-Forscher. „In Ostdeutschland ist die Thüringer NPD am schwächsten aufgestellt.“ Die Rechtsextremen stecken nach Ansicht des Forschers von der Technischen Universität Chemnitz in einem Dilemma: Im bürgerlichen Milieu könnten sie nicht ankommen, ohne ihren kleinen Kreis von angestammten Protestwählern zu verprellen.

Bei den Thüringer Kommunalwahlen am 7. Juni, bei der erstmals keine Fünf-Prozent-Hürde galt, errang die NPD 21 der 1036 Mandate in Kreisen und kreisfreien Städten. Damit blieb sie weit hinter ihren Zielen zurück und dämpfte damit auch ihre Erwartungen für die Landtagswahl. „Thüringen ist das einzige ostdeutsche Bundesland, in dem bisher keine rechtsextreme Partei im Landtag vertreten war – und das wird auch so bleiben“, sagte Jesse voraus.