Nach Angaben der syrischen Opposition hält sich Baschar al-Assad noch immer in Syrien auf. Am Donnerstag starben bereits zahlreiche Menschen.

Amman/Damaskus/Berlin. Nach Gerüchten, dass Präsidet Baschar al-Assad nach den Anschlägen auf Regierungskreise gestern, das Land bereits verlassen hat, heißt es nun aus Kreisen der syrischen Oposition: Assad hält sich weiter im Lande auf. Assad sei in Latakia am Mittelmeer, wo er die Reaktion auf den Anschlag gegen seine engsten Mitarbeiter aus dem Sicherheitsapparat steuere, hieß es am Donnerstag bei Regierungsgegnern und einem westlichen Diplomaten. Seit dem Attentat am Mittwoch, bei dem ein Schwager Assads, der Verteidigungsminister und ein General getötet worden waren, ist der Staatschef nicht öffentlich aufgetreten. Unklar ist auch, ob Assad vor oder nach dem Attentat nach Latakia reiste.

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Nach dem Anschlag hat die Gewalt in vielen Provinzen des Landes zugenommen. Am Donnerstag starben bis zum Vormittag nach Angaben von Aktivisten 13 Menschen. Über die Zahl der zivilen und militärischen Opfer in ganz Syrien am Mittwoch gingen die Angaben zum Teil weit auseinander. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter sprach von 130 Toten, darunter 52 Soldaten der Regierungstruppen. Die Allgemeine Kommission für die Syrische Revolution zählte mehr als 200 Opfer. Die meisten Menschen sollen bei einem Angriff der Regierungstruppen in dem Damaszener Viertel Sajjida Seinab ums Leben gekommen sein. Am Donnerstag sei nach Gefechten auf den Feldern, die an das Viertel Al-Messe in Damaskus anschließen, eine große Zahl von Zivilisten geflüchtet, hieß es.

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Bundesaußenminister Guido Westerwelle will sich am Vormittag im Außenministerium zu den Anschlägen in Syrien äußern. Im ARD-Morgenmagazin hat er bereits alle Beteiligten dazu aufgerufen, die Gewalt einzustellen. Es müsse ein friedlicher Übergangsprozess ohne Assad ermöglicht werden, sagte Westerwelle. Der Außenminister bedauerte den Widerstand Russlands und Chinas gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrates: "Wir müssen Russland davon überzeugen, dass die strategischen Interessen dadurch gefährdet werden, dass Russland seine schützende Hand über das syrische Regime hält", so Westerwelle.