Am Grenzübergang Taba hat Ägypten einen mutmaßlichen Spion an Israel übergeben. Auf den versprochenen Gegenzug wird noch gewartet.

Taba/Kairo. Neuer Gefangenenaustausch in Nahost: Mehr als eine Woche nach der Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Schalit aus palästinensischer Gefangenschaft freut sich Israel über die Rückkehr eines weiteren Staatsbürgers. Am Grenzübergang Taba wurde aus Ägypten ein mutmaßlicher israelischer Spion an Israel übergeben. Das sagte ein ägyptischer Sicherheitsbeamter am Donnerstag in dem Grenzort. Im Gegenzug sollten 25 gewöhnliche ägyptische Gefangene ausgetauscht werden.

Ilan Grapel war im vergangenen Juni unter dem Verdacht festgenommen worden, er spioniere für den israelischen Geheimdienst. Es kam jedoch nicht zu einem Prozess gegen ihn. Der Student besitzt die israelische Staatsbürgerschaft und ist auch Bürger der USA. An den Verhandlungen um seine Freilassung war nach ägyptischen Angaben auch Washington beteiligt.

Augenzeugen an der Grenze sagten, die 25 ägyptischen Gefangene, die von Israel im Gegenzug freigelassen werden sollten, seien noch nicht in Taba eingetroffen, wo Angehörige auf sie warteten. Bei den Gefangenen handelt es sich um gewöhnliche Kriminelle, deren Taten nicht in Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt stehen. Die meisten von ihnen sind Schmuggler. Auch drei Minderjährige sollen freikommen.

Unter den Wartenden war ein Mann, der zwei Brüder in Empfang nehmen wollte. Er sagte einem dpa-Mitarbeiter, er habe noch einen dritten Bruder, der ebenfalls in israelischer Haft sei. Dieser solle jedoch bei diesem Gefangenenaustausch nicht freikommen.

Wenn der Gefangenenaustausch wie geplant über die Bühne geht, verbleiben nach Angaben aus Kairo noch 56 Ägypter in israelischen Haftanstalten. In der vergangenen Woche hatte Israel den in den Gazastreifen verschleppten Soldaten Gilad Schalit gegen 477 palästinensische Häftlinge ausgetauscht. Noch vor Jahresende sollen, als Teil dieser Vereinbarung, weitere 550 Palästinenser freigelassen werden. (dpa)

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