Nordkorea will im April einen Satelliten in den Weltraum schießen. Der Nachbar wertet dies als Verstoß gegen eine geltende Uno-Resolution.

Seoul. Nach Zugeständnissen im Streit um sein Atom- und Raketenprogramm hat Nordkorea überraschend den Start eines neuen Satelliten angekündigt . Die Trägerrakete mit dem „einsatzfähigen“ Beobachtungssatelliten Kwangmyongsong-3 solle zwischen dem 12. und 16. April ins All geschossen werden, teilte das nordkoreanischen Komitee für Weltraumtechnologie am Freitag mit.

Der Satellitenstart erfolge zur Feier des 100. Geburtstags des früheren Staatschefs Kim Il Sung und solle der Weltraumerforschung dienen, wurde ein Sprecher des Komitees von den staatlichen Medien des sozialistischen Landes zitiert. Der Geburtstag des in Nordkorea als „ewiger Präsident“ verehrten Diktators, der 1994 gestorben ist, fällt auf den 15. April.

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Der bisher letzte Start einer mehrstufigen Rakete in Nordkorea vor drei Jahren hatte weltweit scharfe Kritik ausgelöst. Während Pjöngjang von einem „experimentellen Fernmeldesatelliten“ gesprochen hatte, wollte Nordkorea aus Sicht der USA sowie Südkoreas und Japans unter dem Deckmantel eines Satellitenstarts die Technologie für eine militärische Langstreckenrakete erproben.

Nach einem zweiten Atomtest in Nordkorea im Mai 2009 hatte der Uno-Sicherheitsrat das Land erneut dazu aufgerufen, keine Nuklearversuche und Tests von ballisitischen Raketen mehr zu unternehmen. Ende Februar hatte Nordkorea nach Gesprächen mit den USA unter anderem angekündigt, vorerst keine Atomversuche und Tests von Langstreckenraketen durchzuführen.

Der geplante Satellitenstart würde nach Auffassung von Südkorea gegen eine geltende Uno-Resolution verstoßen und den Frieden in der Region gefährden. „Wenn Nordkorea wie angekündigt einen „Arbeitssatelliten“ startet, wäre dies ein klarer Bruch der Resolution 1874 des Uno-Sicherheitsrats, die jeglichen Einsatz ballistischer Raketentechnologie verbietet“, erklärte das Außenministerium in Seoul am Freitag. Der Start würde als Provokation gewertet, der den Frieden und die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel und in der ganzen Region bedrohten, hieß es weiter. (dpa/rtr)