Kremlchef Medwedew und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il einigen sich zudem auf den Bau einer Gasleitung.

Moskau. Im Fall einer Wiederaufnahme der internationalen Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm ist Pjöngjang nach russischen Angaben zu einem Moratorium für Tests mit Nuklearwaffen bereit. Mit der Wiederaufnahme solcher Gespräche sei das Land ohne Vorbedingungen einverstanden, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il. Kim traf mit seinem russischen Kollegen Dmitri Medwedew zusammen. Nach dem Treffen sagte Medwedews Sprecherin Natalja Timakowa, im Verlauf der Atomgespräche sei Pjöngjang laut Kim auch bereit, die Frage über ein Moratorium für Tests und die Produktion von Nuklearwaffen zu lösen, erklärte Timakowa. An den Sechs-Parteien-Gesprächen, die vor Jahren ins Stocken gerieten, nehmen neben Nordkorea und Russland auch die USA, China, Japan und Südkorea teil.

Kim Jong Il und Kremlchef Medwedew haben zudem eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Beide Politiker gaben bei der Begegnung in Sibirien grünes Licht für die Gründung einer Sonderkommission, die den Bau einer politisch heiklen Gasleitung durch Nord- nach Südkorea ausloten soll. „Soweit ich das verstehe, interessiert sich Nordkorea für die Umsetzung dieses trilateralen Projekts unter Beteiligung Russlands und Südkoreas“, sagte Medwedew nach Angaben der Agentur Interfax.

Die beiden Staatschefs trafen sich in der Nähe der Stadt Ulan Ude unweit des Baikalsees. Angesichts der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sei Kims Besuch bedeutungsvoll, sagte Medwedew, der seinen Gast eingeladen hatte. Die Gespräche hätten alle wichtigen Fragen berührt und seien offen verlaufen. Der Diktator hatte Russland zuletzt 2002 mit seinem gepanzerten Sonderzug besucht. Er hatte am vergangenen Samstag die russische Grenze überquert.

Russland hat dem kommunistischen Nachbarn Medien zufolge als Gegenleistung für den geplanten Gastransit von zehn Milliarden Kubikmetern Gas nach Südkorea rund 100 Millionen US-Dollar im Jahr in Aussicht gestellt. Das verarmte Land ist dringend auf Einnahmen angewiesen. (dpa)