Im Mittelpunkt stehen die Bemühungen um eine Wiederaufnahme der Gespräche über ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms.

Peking. Zu den ersten bilateralen Gesprächen seit dem Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il sind Unterhändler Nordkoreas und der USA am Donnerstag in Peking zusammengekommen. Im Mittelpunkt stehen die Bemühungen um eine Wiederaufnahme der seit drei Jahren ausgesetzten Sechs-Parteien-Gespräche über ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms. China begrüßte die neuen Gespräche, die chinesische Experten als „positives Signal“ werteten.

Die US-Delegation wird vom Sonderbeauftragten Glyn Davies geleitet, während auf nordkoreanischer Seite der Vizeaußenminister Kim Kye Gwan verhandelt. Nach dem Machtwechsel zu Kim Jong Un, dem jungen und noch unerfahrenen Sohn des Mitte Dezember gestorbenen Diktators, wollen beide Seiten die gegenseitigen Standpunkte unter den neuen Umständen ausloten.

Im Januar hatte Nordkorea angedeutet, im Gegenzug für Nahrungsmittelhilfen aus den USA möglicherweise die Anreicherung von Uran zum Bau von Atombomben aussetzen zu wollen. In Pjöngjang war darauf verwiesen worden, die USA hätten bei Gesprächen im vergangenen Jahr vertrauensbildende Schritte wie eine Aussetzung von Sanktionen gegen Nordkorea und Nahrungshilfe angeboten. Es wurden aber Zweifel geäußert, ob das amerikanische Angebot auch ernst gemeint sei.

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Die Einstellung der Urananreicherung war bisher eine der von den USA gestellten Bedingungen zur Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche, an denen außer Nordkorea und den USA auch China, Südkorea, Japan und Russland teilnehmen. Eine Rückkehr zu den Verhandlungen hänge von Nordkorea ab, bekräftigte Davies auch vor Journalisten in Peking.

Die USA seien aber nicht an „Gesprächen um der Gespräche willen“ interessiert, betonte der Unterhändler. Nordkorea müsse seine Ernsthaftigkeit beweisen, die in den Verhandlungen bisher eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen. Die USA wollten aber nach vorne blicken und „nicht zu viel Zeit darauf verwenden, einige der Schlachten der Vergangenheit noch einmal zu kämpfen“.

Davies begrüßte, dass Nordkorea so schnell nach dem Wechsel wieder an den Verhandlungstisch mit den USA zurückkehre. Die USA und Nordkorea hatten zuletzt im Juli in New York und im Oktober in Genf solche bilateralen Gespräche geführt.

Nach der Machtübernahme durch Kim Jong Un können chinesische Experten bislang keine Änderung der Außen- und Atompolitik erkennen. Der neue Führer brauche noch Zeit, um seine Macht zu konsolidieren, sagte Cai Jian, Vizedirektor des Zentrums für Korea-Studien an der Fudan-Universität in Peking. Die neue Führung wolle Kontinuität und Stabilität wahren. Alles andere wäre „riskant“.

"Nordkorea will auch keinen ewig andauernden Stillstand der Sechser-Runde, sondern sich Vorteile durch Verhandlungen verschaffen“, betonte der Forscher. Auch Yang Xiyu vom Chinesischen Institut für Internationale Studien sah „kooperative Gesten“ und ein Interesse Nordkoreas an neuen Verhandlungen. Es komme darauf an, ob die USA und Nordkorea vorbereitende Schritte ausarbeiten könnten. „Beide Seiten haben im Moment einige technische, aber nicht wesentliche Meinungsverschiedenheiten in dieser Frage.“ (dpa)