Eine neue Serie von Anschlägen erschüttert den Irak. In einem schiitischen Viertel in Bagdad starben am Donnerstag mindestens 25 Menschen.

Bagdad. Der Irak kommt nicht zur Ruhe: Am Donnerstag flammte die Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten erneut auf. Zwei schiitische Viertel in der Hauptstadt Bagdad wurden von einer Serie von Explosionen erschüttert. Bei den terroristischen Anschlägen wurden 25 Menschen getötet. Unter den Opfern waren zahlreiche Tagelöhner, die am Straßenrand auf Arbeitsaufträge warteten. Die Polizei versucht nun die Anschläge zu rekonstruieren. Zunächst detonierten in der östlichen Vorstadt Sadr City zwei Bomben. Sie waren an Motorrädern befestigt und detonierten an einer Bushaltestelle. Die Explosion kostete zehn Menschen das Leben. Dann explodierten im Kadhimija-Bezirk zwei Autobomben: 15 Menschen starben. 50 Menschen erlitten Verletzungen. Beide Stadtteile werden mehrheitlich von schiitischen Moslems bewohnt.

+++ Wieder mehrere Tote bei Selbstmordanschlag in Bagdad +++
+++ Willkommen in einer ungewissen Zukunft +++

Beobachter im Irak sehen einen Zusammenhang zwischen der Zunahme der Terroranschläge und der Eskalation des politischen Streits im Land. Zwischen schiitischen Muslimen und Sunniten sind in Parlament und Regierung nach dem Abzug der letzten US-Truppen die alten Konflikte wieder aufgebrochen. Der UN-Sondergesandte für den Irak, Martin Kobler, hatte am Mittwoch die politischen Führer der Kurden-Parteien getroffen, um über Wege aus der Krise zu sprechen. Die Kurden sind an diesem Konflikt nicht direkt beteiligt und haben ein Interesse daran, dass der Streit, der die Regierung lähmt, beigelegt wird. Nach den Gesprächen äußerte sich Kobler besorgt über die Spannungen zwischen den Regierungsparteien.

Es sind nicht die ersten Anschläge. Schon gestern erschütterte eine Anschlagsserie das Land: Und kostete vier Menschen das Leben. Unter den Opfern waren auch zwei Kinder, teilten die Behörden mit. Die Attentate hätten sich gegen Häuser gerichtet, in denen Mitglieder der Sicherheitskräfte und ihre Familien schliefen. Neun Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. In der nordöstlich von Bagdad gelegenen Stadt Bakuba seien insgesamt sechs Sprengsätze detoniert, teilten die Behörden weiter mit. Zudem hätten Bewaffnete in einem Vorort von Bagdad das Haus des Leiters einer regierungsnahen Anti-Terror-Miliz gestürmt. Dabei seien der Milizführer und seine Frau getötet worden. Bakuba, rund 60 Kilometer von Bagdad entfernt, gilt als ehemalige Hochburg von Al-Qaida-Kämpfern.

Mit Material von dpa/dapd