Zahlreiche Autobomben explodierten in mehreren Städten des Landes. Der schwerste Anschlag ereignete sich im schiitischen Pilgerort Kerbela.

Bagdad/Kairo. Eine Serie von schweren Anschlägen hat am Dienstag mehrere Städte im Irak erschüttert. Mindestens 38 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. 188 weitere Menschen wurden verletzt. Ziel der Anschläge wenige Tage vor einem Treffen der Arabischen Liga in Bagdad waren Sicherheitskräfte und Schiiten, wie die Behörden mitteilten.

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Die schwersten Explosionen ereigneten sich in Kerbala, einer den Schiiten heiligen Stadt, etwa 80 Kilometer südlich von Bagdad. Bei Detonationen zweier Autobomben wurden mindestens 13 Menschen getötet und 48 verletzt, wie aus Polizeikreisen und von Ärzten verlautete. Ein Mitglied des Provinzrates, Hussein Schadhan al Abudi, machte die Al-Qaida für die Anschläge verantwortlich. Ziel der Attentäter sei es, kurz vor dem Treffen der Arabischen Liga in der kommenden Woche das Vertrauen der Menschen in die Regierung zu erschüttern. Das Treffen der Arabischen Liga war zunächst für das vergangene Jahr angesetzt worden, jedoch wegen Bedenken über die Sicherheitslage im Irak verschoben worden. Die Behörden waren davon ausgegangen, dass es zu Angriffen kommen würde. Mit weiteren Anschlägen wird gerechnet.

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In der nordirakischen Stadt Kirkuk kamen bei der Explosion einer Autobombe sieben Menschen in der Nähe des Polizeihasuptquartiers ums Leben. In der Hauptstadt Bagdad sprengte sich ein Autofahrer in der Luft und tötete drei Menschen. Der Vorsitzende des Provinzrates entkam nur knapp der Explosion der Sprengfalle. Auch in Baidschi, Samarra, Tus Churmato, Dakuk und Dhuluija und in den südlich gelegenen Städten Latifijah und Hillakam es zu Detonationen. Auch in der westlich gelegenen Provinz Anbar kam es zu drei weiteren Angriffen auf Polizisten und Regierungsvertreter. Insgesamt wurden 188 Menschen verletzt.

Vom 27. bis zum 29. März ist im Irak erstmals seit mehr als 20 Jahren wieder ein Gipfeltreffen der Arabischen Liga geplant. Die Regierung des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki hat nach lokalen Medienberichten rund 450 Millionen Dollar in die Vorbereitung des Treffens sowie Sicherheits- und Infrastrukturmaßnahmen investiert. Wegen der Umstürze in der arabischen Welt hatte die Liga ihre im Mai 2011 in Bagdad geplante Jahreskonferenz abgesagt.

Ende Dezember sind die letzten US-Truppen aus dem Irak abgezogen. In der Regierung brach kurz darauf ein offener Machtkampf zwischen Sunniten und Schiiten aus. Auslöser waren Versuche des Schiiten al-Maliki, sunnitische Politiker zu entmachten. Seitdem ist auch die Zahl der Anschläge wieder dramatisch gestiegen. Nach Angaben der Regierung kamen dabei seit Jahresbeginn mehr als 320 Menschen ums Leben.

Am Montag hatten Zehntausende Anhänger des radikalen Schiiten-Predigers Muktada al-Sadr in der südirakischen Stadt Basra gegen Diskriminierung demonstriert. Die Proteste unter dem Motto „Tag der Unterstützung der unterdrückten Iraker“ richteten sich auch gegen die Regierung von al-Maliki, dem sie vorwarfen, das Leben der armen Iraker nicht verbessert zu haben. Knapp zwei Drittel der rund 30 Millionen Iraker sind schiitische Muslime, etwa ein Drittel sind Sunniten. Außerdem leben gut fünf Millionen Kurden in dem Land. Ex-Diktator Saddam Hussein war Sunnit und hatte Schiiten und Kurden viele Jahre unterdrückt.

Mit Material von dpa/dapd/rtr