Am frühen Morgen haben auch die letzten Truppen der Vereinigten Staaten den Irak verlassen. CNN begleitete Abzug mit Live-Bildern.

Bagdad/Khabari/Kuwait/Washington. Mit dem Ende des Irakkriegs haben am Sonntag die letzten US-Soldaten das Land verlassen. Zum Abschluss des Abzugs überquerte am Sonntag im Morgengrauen ein letzter Konvoi mit 110 Fahrzeugen und 500 Soldaten aus Ford Hood in Texas die Grenze zum Nachbarland Kuwait. Der US-Sender CNN zeigte live, wie viele der Soldaten jubelten, die Fäuste in den Himmel reckten und sich dabei vor Freude und Erleichterung umarmten.

Sie seien in der Nähe von Nassirija rund 300 Kilometer südlich von Bagdad stationiert gewesen. Zunächst würden die Soldaten im US-Feldlager Virginia in Kuwait untergebracht, bevor es mit dem Flugzeug in die Heimat gehe, hieß es.

Schwere gepanzerte Fahrzeuge und Tieflader mit Panzern passierten die Grenzstation in der Wüste. Anschließend wurde das Grenztor geschlossen. Ein Armeesprecher bestätigte CNN, dass damit der Abzug der US-Truppen abgeschlossen sei. Der Abzug markiert das Ende eines fast neun Jahre andauernden Konflikts, der mehr als 100.000 Irakern und fast 4.500 Amerikanern das Leben kostete.

+++ Barack Obama: Der Irak ist eine stabile Nation +++

Präsident Barack Obama hatte im Oktober die Heimkehr fast aller amerikanischen Soldaten aus dem Irak bis zum Jahresende angekündigt. Lediglich ein kleines Kontingent an Wachpersonal und vermutlich einige Elitesoldaten sollen noch bleiben. Die US-Regierung wollte ursprünglich mehrere Tausend Soldaten als Ausbilder im Land lassen. Die irakische Regierung war jedoch nicht bereit, den Truppen die geforderte Immunität vor Strafverfolgung zu gewähren.

Die USA waren im März 2003 an der Spitze einer Koalition in den Irak einmarschiert und hatten Machthaber Saddam Hussein gestürzt. In dem umstrittenen Krieg waren zeitweise mehr als 170.000 US-Soldaten auf mehr als 500 Stützpunkten in dem Land im Einsatz. Insgesamt setzte die US-Regierung nach eigenen Angaben mehr als 1,5 Millionen US-Soldaten im Irak ein. Mehr als 30.000 wurden verletzt. Der Krieg kostete die amerikanischen Steuerzahler mehr als 700 Milliarden Dollar. Mit dem Abzug erfüllte Obama auch ein Wahlversprechen. Im kommenden November will er wiedergewählt werden.

Obama: "Historischer Augenblick für unser Land"

US-Präsident Barack Obama hatte am vergangenen Mittwoch bereits einen symbolischen Schlussstrich unter den Irakkrieg gezogen und den Truppen für ihren Einsatz gedankt. In seiner Rede vor hunderten Soldaten auf dem Heeresstützpunkt Fort Bragg im Bundesstaat North Carolina bezeichnete er das Kriegsende als "historischen Augenblick für unser Land und unser Militär“.

Zwei Tage zuvor hatte er mit dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki in Washington über das neue Verhältnis beider Länder nach Ende des Militäreinsatzes gesprochen. Dabei hatten beide den Beginn einer neuen Ära der Partnerschaft und Zusammenarbeit beschworen.

Al-Maliki wertete den Abzug der US-Truppen als Zeichen des Erfolges - im Gegensatz zu dem, was manche andere sagten. Die gesteckten Ziele seien erreicht, ein "demokratischer Prozess“ etabliert worden.

Mit Material von dpa, rtr und dapd