Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle hält es für eine Pflicht, dass Deutschland Angehörigen der Opfer des Luftangriffs in Afghanistan hilft.

Hamburg. Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle hat eine Entschädigung für die Opfer des von der Bundeswehr angeforderten Nato-Luftangriffs auf zwei Tanklaster in Afghanistan ins Gespräch gebracht. „Wenn Fehler gemacht worden sind, steht Deutschland dafür auch gerade, und zwar in jeder Hinsicht“, sagte Westerwelle dem Hamburger Abendblatt (Dienstag-Ausgabe). „Ich spreche von Entschädigungen für die Familien und Angehörigen der Opfer. Das wäre eine Selbstverständlichkeit.“

Der FDP-Vorsitzende warnte zugleich vor einem überstürzten Abzug der Soldaten aus Afghanistan. „Wir wollen, dass die Bundeswehr so schnell wie möglich aus Afghanistan abziehen kann. Aber wir wollen auch, dass das nicht kopflos und überstürzt geschieht“, sagte Westerwelle. „Wir dürfen die Menschen dort nicht den Taliban überlassen. Sonst wäre Afghanistan sofort wieder das Rückzugs- und Organisationsgebiet der ganzen Terroristen der Welt“, sagte der FDP-Vorsitzende in dem Interview, das im Rahmen der Abendblatt-Reihe „Klassenfahrt zu …“ von Schülern des Goethe-Gymnasiums in Hamburg-Lurup geführt wurde.

Westerwelle bekannte, dass ihm die Entscheidung über den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan schlaflose Nächte bereite. „Es gibt Entscheidungen, die gehen weit mehr in die Seele hinein als andere politische Entscheidungen, die man jeden Tag treffen muss“, sagte er. „Die Entscheidung für den Einsatz ist niemandem leichtgefallen, weder Frau Merkel noch Herrn Steinmeier, noch dem früheren Außenminister Fischer, noch mir.“