Ali Audschali bleibt für die USA trotz seiner Abberufung der Gesandte Libyens. Er hatte sich vor einer Woche von Machthaber Gaddafi distanziert.

Washington. Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi hat den zur Opposition übergetretenen Botschafter in den USA offiziell von seinem Posten entbunden. In Washington sei eine Erklärung aus Tripolis eingegangen, wonach Ali Audschali die Anerkennung als Botschafter entzogen worden sei, sagte Außenamtssprecher Philip Crowley vor Journalisten. Für die USA sei die Zusammenarbeit mit der Botschaft und den dortigen Beschäftigten aber weiter wichtig, da über diese diplomatischen Beziehungen womöglich ein weiteres Blutvergießen verhindert werden könne.

Für die USA sei vorerst noch Audschali der Gesandte Libyens, sagte wenig später ein Vertreter des Außenministeriums, der anonym bleiben wollte. Zunächst müsse die Rechtmäßigkeit des Schreibens aus Tripolis geprüft werden. "Bis diese Prüfung abgeschlossen ist, bleibt Herr Audschali unserer Ansicht nach der Botschafter in den Vereinigten Staaten“, sagte er. US-Präsident Barack Obama und andere US-Vertreter haben dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi bereits die Rechtmäßigkeit seiner Herrschaft abgesprochen und ihn zum Rückzug aufgefordert.

Audschali hatte sich angesichts der Gewalt gegen die Regierungsgegner in Libyen vor einer Woche von Gaddafi distanziert. Er wolle nicht länger "einem diktatorischen Regime“, aber weiterhin seinem Volk dienen, erklärte er. Neben ihm gingen auch zahlreiche Diplomaten und andere ranghohe Regierungsvertreter auf Distanz zu Gaddafi.

Unterdessen haben Gaddafis Anhänger In der nordlibyschen Stadt Misrata nach Angaben von Augenzeugen auf Passanten geschossen und dabei mindestens zwei Menschen getötet. Bewaffnete Gefolgsleute von Gaddafi hätten am Montagabend in der Stadt rund 150 Kilometer östlich von Tripolis aus ihrem Fahrzeug auf Passanten geschossen, sagte ein Zeuge in einem Telefonat der Nachrichtenagentur AFP. Die Bewohner Misratas hätten zwar weiter die Kontrolle über die Stadt. Sie seien aber anders als die Anhänger Gaddafis, die sie umzingelt hätten, nicht bewaffnet.

In den vergangenen Tagen hatte es laut Augenzeugen bereits mehrfach blutige Kämpfe zwischen Anhängern Gaddafis und Regierungsgegnern gegeben. Die Gefolgsleute des Machthabers wurden dabei den Angaben zufolge auch von Söldnern aus anderen afrikanischen Ländern unterstützt. (afp)