Exklusiv im Abendblatt: Messechef Aufderheide zeigt, wo die 100 Millionen Euro verbaut werden sollen. Die Sanierung beginnt frühestens 2015.

Hamburg. Der bunte Teppich im Foyer vor Saal 1 ist etwas verblichen, aber für sein Alter noch gut erhalten: "Der liegt hier seit der Eröffnung des CCH im Jahre 1973. Ist also noch die Originaleinrichtung", sagt Bernd Aufderheide.

Der 52-Jährige ist der Chef der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC), und für ihn ist im Moment ein alter Teppich das geringste Problem. Denn das Congress Center Hamburg hat nach ersten Schätzungen der Finanzbehörde einen Sanierungsstau von mindestens 100 Millionen Euro: "Wir müssen hier jetzt umfassend sanieren und umbauen, ansonsten hat das CCH auf längere Sicht im internationalen Wettbewerb keine Chance mehr."

Doch der Start der Frischzellenkur könne nicht vor 2015 erfolgen. "Die Planungen für diesen Gebäudekomplex nehmen viel Zeit in Anspruch. Zuerst müssen wir gemeinsam mit der Stadt und externen Experten ein Konzept für eine Revitalisierung erarbeiten", begründet Aufderheide die Dauer.

Aber was muss in dem "alten Kasten", wie Aufderheide das Gebäude mit einem Augenzwinkern nennt, alles gemacht werden? "Zunächst einmal muss die gesamte Technik erneuert werden. Das reicht von der Klimaanlage über die Bühnentechnik und Sanitäranlagen bis hin zur Heizung." Auch die Fassade müsse dringend saniert werden: "Dieses Einheitsgrau ist nicht einladend und repräsentativ."

Aufderheide steht im Foyer. Die Decken sind nur etwa drei Meter hoch. Die Beleuchtung und die schwarz-weiß gescheckten Steinplatten vermitteln ein 70er-Jahre-Flair: "Manche junge Leute sind ganz begeistert und sprechen von einem Retrolook. Aber dann muss ich leider sagen, das ist hier alles Original."

Neben der Sanierung steht für Aufderheide auch der Umbau auf der Tagesordnung: "In seiner jetzigen Form ist das CCH nicht mehr zeitgemäß. Das gilt für die Raumaufteilung, aber vor allem auch das Foyer muss heller und großzügiger werden." Und dass einige Tagungsräume kein Tageslicht haben, sei den Kunden heutzutage ebenfalls schwer zu vermitteln.

Dann ein Blick hinter die Bühne in Saal 1, in dem der Sänger Howard Carpendale etwa bis zu 3000 Fans von den in Blau bezogenen Sitzen holt. Der Motor für die Brandschutztür ist ebenfalls noch aus dem Eröffnungsjahr 1973: "Das ist hier eben ein wenig Nostalgie", sagt Aufderheide.

Aber raus aus der Vergangenheit, hinein in die Zukunft. Wie die aussehen könnte, zeigt der 2007 eröffnete Anbau.

Hier werden auch die Gegensätze deutlich. Auf der alten Seite ein in die Jahre gekommener Teppich, immerhin erst 25 Jahre alt, und dann im neuen Bereich glänzendes Bambusparkett. Das lichtdurchflutete Foyer lädt zum Kaffeetrinken in den Seminarpausen ein. Edgar Hirt, der das CCH seit 2007 leitet, sagt: "Wir sprechen hier immer vom Ost- und Westflügel."

Eines steht für Hirt und Aufderheide fest: Einen Abriss oder eine Verlegung des CCH darf es nicht geben: "Das wäre fatal. Die Lage inmitten der Stadt und doch im Grünen ist ideal. Dazu kommt die direkte Anbindung an die Messehallen und den Bahnhof Dammtor mit ICE-Anschluss", sagt Aufderheide. Doch die wichtigste Frage ist: "Wer soll die Modernisierung des CCH bezahlen? Die 100 Millionen Euro sind nur eine erste vorsichtige Kostenschätzung: "Es ist ganz wichtig, dass wir zunächst explizit ermitteln, welche Kosten genau auf uns zukommen. Wir wollen hier nicht eine Kostenexplosion wie bei der Elbphilharmonie haben." Aufderheide hält es für unrealistisch, dass die Stadt, der das Gebäude gehört, das Geld alleine aufbringt: "Eine Möglichkeit wären private Investoren."

Das zieht auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) in Betracht. "Im Rahmen einer professionellen Projektentwicklung wird für das CCH ein Sanierungs- und Nutzungskonzept erarbeitet", sagt Scholz. Die Vorbereitungen dazu hätten bereits begonnen. Dem Bürgermeister ist wichtig: "Der öffentliche Haushalt darf nicht unnötig belastet und ein effizienter Betrieb des Objekts muss ermöglicht werden."