Bei Kreetsand soll eine Elbebucht gebaggert werden, die den Tidenstrom dämpfen soll. Umweltverband: Bloß ein schlichter “PR-Gag“.

Hamburg. Bei den Planern der umstrittenen Elbvertiefung herrscht offenbar zunehmend Unsicherheit darüber, ob das rund 400 Millionen Euro teure Projekt nicht doch noch von Gerichten kassiert werden könnte. Denn jetzt meldet die Hamburger Wirtschaftsbehörde in Sachen Naturausgleich eine weitere Fläche nach: Bei Kreetsand an der Norderelbe soll nun eine große Elbebucht gebaggert werden, die dem Fluss mehr Platz bietet und so den Tidenstrom ein wenig dämpfen könnte.

Dort könnten auch geschützte Arten wie der Schierlingswasserfenchel Lebensraum finden, hieß es. Kreetsand werde daher nun zusätzlich und offiziell Ausgleichsfläche im Genehmigungsverfahren für die Elbvertiefung. Wirtschaftssenator Ian Karan: "Ich freue mich, dass nun eine Lösung gefunden wurde, die Fahrwasseranpassung weiter abzusichern."

Tatsächlich hatten im aktuellen Planfeststellungsverfahren sowohl Umweltverbände als auch Fachbehörden aus Hamburger Nachbarländern Zweifel an einem ausreichenden Naturausgleich für die Elbvertiefung geübt. Ob mit dem Projekt Kreetsand nun aber mehr Zustimmung kommt, dürfte fraglich sein.

Denn die neue Kreetsand-Bucht hat Hamburg schon lange als Teil seines Tideelbe-Konzepts in Planung. Folglich bezeichnet die Umweltorganisation BUND die Ankündigung aus der Wirtschaftsbehörde als "PR-Gag" des neuen Wirtschaftssenators. Da werde nun eine längst beschlossene und finanziell gesicherte Maßnahme doppelt angerechnet, sagt BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. Der Entwurf zur Plangenehmigung für die Elbvertiefung soll noch in diesem Jahr vorliegen.