Sprachauffällige Kinder, Eltern mit Erziehungsproblemen: Die Mediziner warnen davor, den Rotstift im sozialen Bereich anzusetzen.

Hamburg. Angesichts der Sparpläne des schwarz-grünen Senats hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte vor Einschnitten im sozialen Bereich gewarnt. "Die Schwächsten der Gesellschaft, die Gruppe ohne Lobby, diejenigen, die noch nicht wählen, sollen die Zeche bezahlen, die dramatische Haushaltslage ausgleichen, indem Elternberatung, Elternschulen und das Zentrum Sehen, Hören, Sprechen und Verstehen geschlossen werden sollen", schreibt der Hamburger Verbandsvorsitzende Dr. Stefan Renz in einem offenen Brief an Finanzsenator Carsten Frigge (CDU).

Als mögliche Sparmaßnahmen auf Bezirksebene stehen außerdem Jugendhäuser und der Schulärztliche Dienst im Raum. Renz warnt davor: "Wir Kinder- und Jugendärzte sehen immer mehr Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, mit Sprachauffälligkeiten und Eltern mit Erziehungsproblemen. Damit sehen wir einen Mehrbedarf für die oben erwähnten Institutionen und halten es für fatal, sie aufgrund der Haushaltslage zu schließen. Jeder frühzeitig investierte Euro zahlt sich mehrfach aus!" Hamburg gibt pro Jahr gut 500 Millionen Euro mehr aus, als es einnimmt. Kommende Woche berät der Senat, wie die Ausgaben um diese Summe reduziert werden können.