Eine Umschulung macht es möglich: Ausbildung zur Altenpflegerin bis zu Leitungsjobs. Am 1.Oktober startet die Anmedlung für die Umschulungen.

Simone Filentas hat ihre Chance genutzt und arbeitet nach der 16 Monate dauernden Umschulung zur Gesundheits- und Pflegeassistentin (GPA), die sie bei dem Anbieter SBB Kompetenz absolvierte, in einem Seniorenpflegeheim. "Wir haben in der Ausbildung vor allem in den drei Praktika sehr viel gelernt und sind von engagierten Dozenten auf die Prüfung gut vorbereitet worden", sagt Filentas, die bereits Berufserfahrung aus ihrer Tätigkeit in der ambulanten Pflege mitbrachte. "Als GPA assistieren wir den Krankenschwestern, messen Blutdruck, legen Infusionen, wechseln Verbände und verteilen Medikamente." Der körperlich und psychisch harte Beruf erfordere außer einer sozialen Einstellung und kommunikativen Fähigkeiten eine gute Beobachtungsgabe. "Man muss den ganzen Menschen sehen und Auffälligkeiten an Haut und Körper sofort weitergeben", sagt Filentas.

Der Bedarf an gut ausgebildetem Pflegepersonal steigt kontinuierlich. In Hamburg gibt es rund 180 Pflegeheime und 330 ambulante Dienste. Bis zum Jahr 2030 werden nach Angaben von SBB Kompetenz zwischen 120 000 und 175 000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht. Der Mangel an Fachkräften tritt dabei in allen Qualifizierungsstufen zutage. Die Vielseitigkeit und die guten Aufstiegsmöglichkeiten machen das Tätigkeitsfeld interessant. So reichen die Aufgaben von der ambulanten oder stationären Pflege bis ins Management und zu Leitungsfunktionen.

+++Aufgabe mit Zukunft+++

+++Pflegebetriebe: Wer nicht ausbildet, soll zahlen+++

Die SBB Kompetenz bietet verschiedene Aus- und Fortbildungen sowie Umschulungen im Pflegebereich an. Die Kurse richten sich an Schulabgänger, Arbeitslose oder andere Interessierte, die sich für eine Tätigkeit im sozialen und medizinischen Bereich qualifizieren möchten. So waren in dem Kurs von Simone Filentas auch Arzthelferinnen. Die Dauer der Lehreinheiten variiert, je nach Qualifizierungsziel, zwischen drei und 20 Monaten. Zu den Fortbildungsthemen gehören unter anderem Notfallschulung, Selbstpflege und Ersthelfer-Ausbildung. Die Qualifizierungen können je nach persönlicher Situation und angestrebtem Abschluss in Vollzeit oder berufsbegleitend in Teilzeit absolviert werden. "Die Angebote verbinden theoretische und berufspraktische Blöcke, auch in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern. Während der Seminare werden die Teilnehmer intensiv begleitet und bei Fragen und Problemstellungen unterstützt. Dies trägt auch zu unserer geringen Abbrecherquote unter den Teilnehmern bei", sagt Normen Niebuhr, Projektleiter Gesundheit und Pflege bei der SBB. Simone Filentas bestätigt, in ihrer Gruppe hätten alle 25 Teilnehmer den zuweilen schwierigen Lernstoff und schließlich auch die Prüfung geschafft. Eine Teilnehmerin macht jetzt eine dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin.

Michael Ott beginnt am 17. September eine 16-monatige Weiterbildung zum staatlich geprüften Gesundheits- und Pflegeassistenten am Berufsförderungswerk Hamburg. Der Schlosser, der viele Jahre im Lager und später bei der Stadtreinigung gearbeitet hat, wurde 2000 arbeitslos. Der 44-Jährige betreute zwei Familienangehörige und machte anschließend ein Praktikum in einem Altenheim. "Die Arbeit hat mir gefallen", sagt Ott, der abschließend eine gute Beurteilung erhielt.

Eine Tätigkeit in der Pflege setzt körperliche und seelische Belastbarkeit und ein grundsätzliches Interesse an medizinischen Themen voraus. Neben Teamfähigkeit sind auch Einfühlungsvermögen, Geduld, Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft zu einer körpernahen Arbeit wichtig. Für Simone Filentas ist dies längst tägliche Praxis. Sie hat weitere Pläne. "Ich möchte den Anleiterschein machen, um selbst ausbilden zu können."