Rechnen sollten angehende Bankkaufleute schon können – mit Bargeld haben sie allerdings nur wenig zu tun

Eine kaufmännische Ausbildung bei einer Bank ist immer eine gute Basis für den späteren Karriereweg. Die duale Ausbildung ist seit vielen Jahren ein Klassiker, der außer guten Umgangsformen und einem gepflegtem Erscheinungsbild logischerweise auch Verständnis für Zahlen erfordert. Schließlich geht es in dieser Branche fast ausschließlich ums Geld.

Sonja Johannsen war schon früh klar, dass sie in einer Bank arbeiten wollte. „Mich hat vor allem die Abwechslung, die die Tätigkeit der Bankkaufleute mit sich bringt, gereizt. Immerhin sieht der Service am Kunden ja ganz unterschiedlich aus. Mal ist man am Schalter und hat dort intensiven Kundenkontakt, mal arbeitet man in den internen Abteilungen“, erzählt die Billstedterin.

Als es mit dem Ausbildungsplatz bei der Hamburger Volksbank geklappt hat, war die Freude groß. „Ich hatte schon bei beim Bewerbungsgespräch das Gefühl, dass ich hier richtig bin“, erinnert sich Sonja. „Die Atmosphäre war von Anfang an sehr familiär und nett, und die Kurzpräsentationen sowie die Diskussionen in der Bewerbungsrunde hätten nicht besser laufen können.“

Mittlerweile ist die 20-Jährige in ihrem zweiten und damit schon letzten Ausbildungsjahr. Weil sie Abitur gemacht hat, darf sie die eigentlich dreijährige Ausbildungszeit um ein Jahr verkürzen. Die Monate bei der Bank seien rasend schnell vergangen, sagt die frisch verheiratete junge Frau: „Das liegt vor allem daran, dass hier kein Tag wie der andere ist. Langweilig wird es bei uns nie.“

In ihrer Ausbildung hat Sonja natürlich nicht nur den Service am Schalter kennengelernt, sondern auch einzelne Abteilungen der Hamburger Volksbank. Dazu gehören zum Beispiel der mediale Vertrieb, die Organisation, das Vermögensmanagement, die Immobilienabteilung und die Kreditsachbearbeitung. Außerdem war Sonja für sechs Wochen in der Anlageberatung. Was noch aussteht, ist die Beratung im Firmenkundenbereich. „Die Praxis in der Bank und die Theorie in der Berufsschule werden sehr gut aufeinander abgestimmt. Obgleich ich nicht gedacht hätte, dass die Berufsschule so anspruchsvoll ist. Vor allem für die Fächer Rechnungswesen und Banklehre muss man ganz schön was tun“, weiß Sonja zu berichten. Weitere Fächer, die in der Berufsschule auf dem Stundenplan stehen, sind Fachenglisch, Sprache und Kommunikation, Rechnungslegung und Controlling, Wirtschaft und Gesellschaft. Ausbildungsleiterin Petra Woltersdorf ist sehr stolz darauf, dass die Hamburger Volksbank bereits zweimal zu den besten Hamburger Ausbildungsunternehmen gezählt hat. Pro Jahr beginnen etwa 15 Auszubildende ihre Ausbildung bei der Bank, entweder im Februar oder im August. „Wir tun sehr viel dafür, dass die jungen Menschen bei uns eine gute, praxisnahe Ausbildung erhalten. Die Teams werden klein gehalten, Vorgesetzte und Personalabteilung sind ständig ansprechbar. Außerdem bieten wir unseren Auszubildenden sogenannte Plus-Seminare an. Die tragen zur praktischen Ausbildung bei und dienen auch der Unterstützung des Schulwissens.“ Jungen Leuten, die sich für eine Ausbildung bei einer Bank interessieren, rät Petra Woltersdorf, unbedingt vorab ein Praktikum zu machen: „Praktikanten sind bei uns jederzeit gern gesehen“, betont sie. Auch Sonja hält das für eine gute Idee. „Viele Gleichaltrige haben Vorurteile und können sich nur schwer vorstellen, was in einer Bank läuft. Sie denken zum Beispiel, dass man ständig mit Bargeld zutun hat. Dabei ist das total falsch!“

Richtig hingegen ist, dass Bankkaufleute nach der Ausbildung in allen Geschäftsbereichen der Kreditinstitute tätig werden können. Dort kümmern sie sich um die Akquisition von neuen Kunden, um die Beratung und Betreuung bestehender Kunden oder um den Verkauf von Bankleistungen und -produkten. Typische Einsatzgebiete sind die Kontoführung, der Zahlungsverkehr, Geld- und Vermögensanlagen sowie das Kreditgeschäft. Ebenso sind im Controlling, in der Organisation und Datenverarbeitung, im Personalwesen oder im Marketing Bankkaufleute mit entsprechender Spezialisierung erforderlich. Auch für ein anschließendes Studium der Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft oder auch Wirtschaftsinformatik ist die Ausbildung in einer Bank ein gutes Sprungbrett: Die Absolventen haben dann den großen Vorteil, bereits über praktische Erfahrungen zu verfügen. Mit der Banklehre legt man sich also nicht unbedingt auf einen bestimmten Arbeitsbereich fest.

Für Sonja ist es ein großer Ansporn, für ihre Kunden da zu sein und sie ehrlich und vertrauensvoll zu beraten. „Dabei ist jede Beratung individuell, weil jeder Kunde andere Bedürfnisse mit sich bringt.“ Ärgern kann sie sich über unseriöse Bankberater, die in der letzten Zeit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt haben. Das Bild der Banker sei dadurch in den Schmutz gezogen worden, findet die angehende Bankkaufrau. Sie würde sich sehr darüber freuen, wenn die Hamburger Volksbank sie nach der Ausbildung übernimmt. Doch zunächst will Sonja die anstehende Abschlussprüfung möglichst gut abschließen. „Eins nach dem anderen“, das ist ihr Lebensmotto, mit dem sie bislang gut gefahren ist.