Kaufleute für Dialogmarketing sorgen dafür, dass sich Kunden gut betreut fühlen. Fremdsprachenkenntnisse sind dabei auf jeden Fall hilfreich.

Ihren Traumberuf fand Aylin Özcakir durch einen glücklichen Zufall. Für ein Bewerbungstraining in der Schule suchte eine Personalreferentin von Velux Freiwillige. Aylin meldete sich und punktete auf Anhieb vor der ganzen Klasse mit ihrem freundlichen Auftreten und ihrer Kommunikationsstärke. Ihr Lohn: Sie wurde von dem Unternehmen zu einem Bewerbungstest eingeladen, bei dem unter anderem ihre Kenntnisse in Deutsch, Englisch und Mathe sowie ihr Allgemeinwissen überprüft wurden. Auch diesen Test bestand Aylin mit Bravour. Als 21-jährige zudem im Bewerbungsgsprächüberzeugte, erhielt sie den Zuschlag für eine Ausbildung zur Kauffrau für Dialogmarketing.

Diesen vergleichsweise neuen Beruf gibt es erst seit sechs Jahren. Er wurde ins Leben gerufen, weil immer mehr Firmen auf Dialogmarketing setzen und ihre telefonischen Dienstleistungen intern ausweiten oder aber an externe Call-Center übergeben. Fachkräfte werden händeringend gesucht. Ihnen kommt im wesentlichen die Aufgabe zu, Kunden aktiv, gezielt und persönlich zum Dialog aufzufordern.

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Einsatzorte der Kaufleute für Dialogmarketing sind entweder Call-Center oder Service- und Kundencenter von Unternehmen. Dort bearbeiten sie Aufträge von Kunden, mitunter auch in einer Fremdsprache. Zudem planen, organisieren und kontrollieren sie Marketing-Kampagnen und Projekte. Das können Verkaufsaktionen mit Werbebriefen, telefonische Auskunftsdienste zu Produkten und Dienstleistungen oder Spenden-Sammelaktionen sein. Obwohl viel am Telefon, sind sie also weit mehr als Callcenter-Agenten, sondern eine wichtige Stütze im Telefondienstleistungs-Sektor. Denn sie haben einen wesentlichen Anteil daran, ob ein Kunde sich gut betreut fühlt.

Aylin ist mittlerweile im zweiten Ausbildungsjahr. "Dieser vielfältige Beruf ist total mein Ding", schwärmt sie. "Ich liebe es, im Büro zu arbeiten und viel mit Menschen zu tun zu haben." Im ersten Monat ihrer Ausbildung hat sie eine intensive Produktschulung erhalten. Zudem war Aylin bereits am Empfang und im IT-Bereich von Velux eingesetzt. Zurzeit ist die Auszubildende in der Kundenberatung tätig. Rufen türkische Kunden an, die nicht so gut Deutsch sprechen, landen sie meistens bei Aylin, da sie fließend Türkisch spricht. "In meinem Beruf geht es darum, die Kunden zufrieden zu stellen. Das ist mir total wichtig. Denn ein positives Feedback spornt an."

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Im Gegensatz zur zweijährigen Ausbildung zur Servicefachkraft für Dialogmarketing nimmt der kaufmännische Aspekt bei dieser Ausbildung einen größeren Platz ein. "Die Auszubildenden erhalten eine solide kaufmännische Basisausbildung. Besonderes Augenmerk legen wir außerdem auf die Vermittlung von Kenntnissen im Projetmanagement und Kommunikationsbereich", erläutert Ole Anke von der Staatlichen Fremdsprachenschule Hamburg. Die insgesamt 120 angehenden Kaufleute für Dialogmarketing werden an der Schule in sechs Lernfeldern unterrichtet. Dazu zählen Personal und Organisation, Sprache und Kommunikation sowie Wirtschaft, Englisch, Marketing und Controlling. Sofern die Ausbildungsbetriebe damit einverstanden sind, können die Schüler ein vierwöchiges Praktikum in England oder Nordirland absolvieren.

"Kommunikative Menschen mit ausgeprägten rhetorischen Fähigkeiten und einer angenehmen Stimme bringen ideale Voraussetzungen mit, um in dieser boomenden Branche durchzustarten", sagt Oliver Wissem, Ausbilder bei Telekom . Dort lernen 50 junge Leute diesen Beruf. Der nächste Einstiegstermin ist der 1. September 2013. Bewerbungen sind bereits jetzt willkommen.