Als Außenhandelskaufmann mit dem Bachelor in Betriebswirtschaft Karriere machen und die Ausbildung mit einem Studium kombinieren.

Als Schüler wollte Tobias Treder Architekt werden. Deshalb machte er im Alter von 15 Jahren ein Praktikum in einem Kölner Architekturbüro. Doch er stellte fest: Das ist nicht mein Beruf, ich möchte etwas anderes machen. "Mir waren die Auftragslage und die Zukunft in diesem Job einfach zu unsicher", sagt Tobias, der in der Nähe von Gummersbach aufwuchs und 2010 nach Hamburg zog. In der Hansestadt studiert Tobias an der Hamburg School of Business Administration (HSBA) Betriebswirtschaft und wird zugleich im dualen System bei der Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (BDK) zum Groß- und Außenhandelskaufmann ausgebildet.

Die Themen Geld und Banken interessierten den jungen Mann bereits in der Schulzeit. So war Tobias in der Oberstufe für die Kontoverwaltung zuständig und hat den Abi-Ball als Schatzmeister betreut. Schließlich führte dieses Interesse Tobias zu seiner Ausbildung. "Ich habe schon während meiner Schulzeit erwogen, ein Duales Studium zu machen. Das ist schließlich auch finanziell reizvoll, denn man verdient als Azubi bereits sein eigenes Geld." Sein Ausbildungsunternehmen zahle ihm ein Gehalt und überdies die Studiengebühren. Zudem spielte damals für Tobias der Gedanke eine Rolle, weiter weg von zu Hause sich unabhängig von den Eltern zu machen und zu studieren. Tobias, der nach seinem Abitur zunächst seinen Zivildienst machte, recherchierte im Internet und bewarb sich bei einigen Firmen. Er erhielt Einladungen zu Gesprächen und machte mehrere Auswahltests - beim Axel Springer Verlag, der Sparkasse Frankfurt dem Finanzamt Köln und schließlich bei der BDK. Das halbtägige Assessment-Center mit sieben anderen Bewerbern bestand Tobias und erhielt kurz darauf die Zusage. "Mir hat die Betreuung während der Auswahlphase bei der BDK so gut gefallen, dass ich mich trotz Zusagen anderer Unternehmen für diese Firma entschieden habe."

+++Und nach Feierabend in den Hörsaal+++

+++Kaufmännische Berufe sind besonders gefragt+++

Im Unternehmen hat Tobias bereits die Ausbildungsprüfung im Juni mit Erfolg absolviert. In seinem BWL-Studium, zu dem Fächer wie Marketing, Personal, Vertrieb und Controlling gehören, hat Tobias Finance als Schwerpunktfach gewählt. Das Studium ist straff organisiert. "Ich habe keine Semesterferien. Die 30 Urlaubstage von der Firma müssen oft für Präsentationen oder Hausarbeiten genutzt werden." Das Lernen nimmt im Leben von Tobias einen großen Raum ein. "Ich musste innerhalb von eineinhalb Wochen sechs Klausuren schreiben", sagt der junge Mann, der im Oktober 2013 sein Studium mit dem Bachelor abschließen wird. "Wir übernehmen rund 90 Prozent unserer Studenten und Azubis in ein festes Arbeitsverhältnis", sagt Petra Wege, stellvertretende Leiterin der Personalabteilung der BDK.

Er werde in seiner Ausbildung gefordert und gefördert, berichtet Tobias. "Angeboten werden Office-Seminare und Telefontrainings sowie die Betreuung und Realisation eigener Projekte wie der Girls' Days und Ausbildungsmessen. Außerdem wird man zum Paten für Praktikanten und neue Azubis", sagt der junge Mann, der sich in seiner Schulzeit als Stufensprecher und zudem in der Jugendarbeit des CVJM engagierte und dort eine Gruppe mit acht- bis 13-jährigen Kindern leitete. Tobias findet es reizvoll, Verantwortung für Projekte zu übernehmen und Dinge zu gestalten. "Das betrifft zum Beispiel das Produktmanagement unserer Firma, wo neue Finanzprodukte entwickelt werden." Auch an der Hochschule hat er wieder eine Aufgabe gesucht. "Ich organisiere mit neun Kommilitonen die HSBA Finance-Conference, die in der Handelskammer Hamburg einmal im Jahr stattfindet." Für die Konferenz im Februar dieses Jahres mussten Sponsorensuche und Organisation von Catering und Vorträgen bewältigt werden. Tobias, der in seiner Freizeit Tischtennis im Verein Grün-Weiß Harburg spielt, geht zielstrebig seinen weiteren Berufsweg an. Er möchte noch seinen Master und später Karriere machen, sagt aber zugleich: "Das Gehalt darf nicht das einzige Motiv sein."

Gerade hat der 22-Jährige sechs Wochen lang an der University of the West of Scotland in Paisley bei Glasgow verbracht. Für diese Zeit stellte ihn sein Ausbildungsunternehmen frei und übernahm die Kosten. "Unsere Studenten und Azubis haben alle die gleiche Chance auf einen Auslandsaufenthalt. Wir haben das Kontingent bewusst nicht begrenzt, sondern entscheiden individuell, wer die Zeit im Ausland verdient hat", sagt BDK-Vorstandssprecher Dr. Hermann Frohnhaus.