Wer Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice wird, hat keinen eintönigen Arbeitsalltag - im internationalen Geschäft geht es manchmal bis nach Übersee

Rund 4,5 Millionen Haushalte ziehen in Deutschland jährlich um: Dennis Harmeter plant seine berufliche Zukunft in einem krisensicheren Arbeitsfeld, denn der 22-Jährige macht eine Ausbildung zur Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice (FMKU).

Als Ausbildungsbetrieb hat sich Dennis Harmeter mit der Krumpf GmbH eine internationale Möbelspedition ausgesucht, da ist ein abwechslungsreiches Arbeitsleben garantiert. „Man lernt vieles kennen, was bei normalen Möbelspediteuren nur selten vorkommt, zum Beispiel den Umgang mit Überseeverpackungen“, sagt er. „Wir achten beim Verpacken sehr auf das Gewicht. Zerbrechliche Dinge werden gesondert in Luftpolsterfolie oder Papier eingepackt. Außerdem versuchen wir, möglichst umweltfreundlich zu arbeiten.“

Auch Profi-Tricks hat Azubi Dennis schon drauf: „Zum Beispiel dass man Teller nicht flach in einen Karton stellt sondern senkrecht. Wenn dann etwas runterfällt, geht nicht gleich der ganze Stapel kaputt.“ „Auch Bücherkartons sollten nie ganz voll gepackt werden“, sagt Ausbildungsleiterin Svenja Poelk, denn gerade die Rückenbelastung sei das größte Problem in dem Job. „Man trägt mehrere Tonnen und geht mehrere Kilometer am Tag. Das ist recht sportlich.“ Zusätzliche körperliche Aktivitäten braucht es daher nicht mehr. „Unser Fitnessprogramm ist die Arbeit“, sagt Harmeter.

Gerade im Sommer ist Hochsaison im Umzugsgewerbe – denn dann sind Schulferien, und viele Geschäftsleute mit Kindern nutzen die Gelegenheit zum Wohnortwechsel. Da werden die Tage für die Umzugsexperten schon mal lang, denn Aufträge müssen fristgerecht abgewickelt werden. Doch die Vorteile überwiegen: „Das Schöne ist, dass man jeden Tag woanders arbeitet und jeden Tag etwas Neues macht. Kein Auftrag ist wie der andere“, sagt Harmeter. Das internationale Geschäft lässt allerdings auch mal Entspannungsphasen zu. „Der Ausgleich ist das Verpacken. Wir sind dazu oft zwei bis drei Tage in einem Haushalt. Dann wird alles zusammen in einen Container gebracht“, sagt Svenja Poelk.

„Die Ausbildung zur Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice gibt es jetzt im achten Jahr. Vorher hat man Möbelträger und Möbelpacker angelernt“, sagt die Ausbildungsleiterin, doch gerade für eine internationale Spedition reiche das nicht. Hier sei professionelles Know-how in vielen Bereichen gefragt.

„Ich habe bereits vor der Ausbildung in einer Möbelfirma gearbeitet. Dann bekam ich den Tipp von meiner Freundin, eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen“, erinnert sich der ehemalige Hauptschüler. Doch vor dem Start stand zunächst noch ein Praktikum. „Wir möchten sehen, ob die Bewerber ins Team passen“, erklärt Svenja Poelk dieses Vorgehen. Im Anschluss folgte ein Test, in dem neben Allgemeinbildung auch Mathe, Physik und Englisch eine Rolle spielten. Die Ausbildung selbst dauert drei Jahre.

„In der Berufsschule lernen wir den Umgang mit Maschinen und Materialien“, sagt der angehende Umzugsexperte. Zudem gebe es jeweils zweiwöchiges Küchen-, Tischler-, Elektro- und Klempnermodule. Auch wenn dieses Wissen bei der Krumpf GmbH nicht unbedingt gefragt ist, ist Geschäftsführer Wolfgang Kößendrup von den Inhalten überzeugt: „Es ist sinnvoll, dass man in der Ausbildung breit aufgestellt ist. So kann man später auch bei Neumöbellieferanten, Möbelhäusern oder Küchenaufstellern arbeiten.“

Besonderen Wert legt man auch auf englische Sprachkenntnisse, die ebenfalls in der Berufsschule vermittelt werden. „Wir haben häufig englischsprachige Kundschaft, unter anderem zahlreiche Asiaten. Unsere Mitarbeiter müssen vor Ort klarkommen und Probleme direkt klären können“, sagt Kößendrup. Auch Papiere, zum Beispiel Zollbestimmungen, seien häufig auf Englisch. Als Packer müsse man darauf achten, die Zollbestimmungen einzuhalten, und wissen, was man einpacken dürfe. So sei es beispielsweise nicht erlaubt, Lebensmittel in die USA mitzunehmen. In anderen Ländern müsse man Elektrogeräte mit Seriennummer auflisten, bevor man sie verpacke.

Dennis Harmeter freut sich schon auf den nächsten großen Einsatz: „In ein paar Tagen startet die nächste Tour. Da ziehen einige Kunden von Hamburg nach London, eine Person von London in die Schweiz, und von dort nehmen wir sicherlich etwas Ladung wieder mit zurück nach Hamburg. Das zieht sich über acht oder neun Tage.“ Wenn das keine spannende Perspektive ist.

Fachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice (FKMU) verdienen in der Ausbildung von 492,90 bis 657,90 Euro. Weitere Informationen: http://berufenet.arbeitsagentur.de