Die Karriereberaterin Anja Schmitt aus Kiel erklärt, worauf man bei dem perfekten Bewerbungsfoto unbedingt achten sollte.

"Das Foto in der Bewerbung ist immer noch ein Türöffner", sagt Anja Schmitt, Karriereberaterin aus Wattenbek bei Kiel. Im Sinne des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes (AGG) gehört es heute nicht mehr zwingend zur Bewerbung. Dennoch sollten Bewerber nicht darauf verzichten, rät Schmitt: "Fehlt das Foto, fragt sich der Personalentscheider, ob der Bewerber etwas zu verbergen hat."

Ein guter Hobbyfotograf kann sich zwar auch mal an dem Bewerbungsfoto versuchen. In der Regel ist aber der Gang zum professionellen Fotografen ein Muss. Die Preise für digitale Fotos liegen bei 50 bis 80 Euro. "Aber das ist eine Investition, die sich lohnt", sagt Schmitt. Denn vom guten Fotografen würden Bewerber nicht nur abgelichtet, sondern auch beraten - etwa in Sachen Kleidung, Gesichtsausdruck, Haltung.

Anja Schmitt rät Bewerbern, sich vorher vom Fotografen dessen Mappe mit Beispielfotos zeigen zu lassen. Oft gibt es die auch schon online zu sehen. Denn nur weil man dafür bezahlt, bekommt man nicht automatisch Qualität. "Ich habe schon professionelle Fotos gesehen, in denen eine Bewerberin in roter Bluse vor einen stark kontrastierenden blauen Hintergrund gestellt wurde", sagt die Karriereberaterin. "Oder eine Bewerberin, die zur gelbgrünen Bluse pinkfarbenen Lippenstift trug." Davon hätte ein guter Fotograf abraten müssen, findet sie.

Ob Fotos in Schwarz-Weiß oder in Farbe, sei eine Geschmacks- und Typfrage, sagt die Trainerin. Bei dunkelhaarigen Menschen wirke Schwarz-Weiß oft sehr gut. "Ein blonder, gebräunter Typ kommt meistens auf einem Farbbild besser rüber." Auch nach Branche können Bewerber gehen: Wo es besonders seriös sein muss - bei Banken und Versicherungen etwa - , können sie eher mal zum Schwarz-Weiß-Foto greifen.

Das Bild gehört rechts oben auf den Lebenslauf - außer, die Bewerbung hat ein Deckblatt. Anja Schmitt rät dazu: "Ein 7x5-Zentimeter-Foto auf einem Deckblatt mit den wesentlichen Daten spricht mich optisch sehr an."

Zum Fototermin sollten Bewerber entspannt und ausgeschlafen gehen. "Nicht am Freitagabend, wenn man schon ausgelaugt ist von der Arbeitswoche." Die Kleidung fürs Foto sollte genauso sorgfältig ausgewählt sein wie fürs Bewerbungsgespräch. Mit Hemd, Krawatte und Jackett beziehungsweise Bluse und Blazer machen Büroangestellte nichts falsch. Schmitt: "Ein Handwerker kann auch gut mit Hemd und T-Shirt auftreten, in der Werbung bewirbt man sich oft mit T-Shirt und Blazer." Gut sei, sich in zwei verschiedenen Outfits fotografieren zu lassen.

Fürs Foto verboten sind großer oder auffällig gefärbter Schmuck, Kleidung mit großen Mustern oder in vielen verschiedenen Farben. Von Bärten rät Anja Schmitt manchen Männern ebenfalls ab: "Gerade ältere Bewerber wirken mit Bart oft noch älter." Mädchen und junge Frauen mit langem Haar sollten dies zusammenbinden: "So wirken sie erwachsener." Ob Lächeln oder ein ernstes Gesicht angesagt ist, hängt auch wieder vom Typ und vom angestrebten Job ab. "Als Assistentin der Geschäftsführung kann ich gern ernst-gelassen gucken, wenn ich in den Vertrieb will, kommt ein Lächeln besser an."

Ein bisschen retouchieren ist erlaubt: Glänzende Haut zum Beispiel darf digital bearbeitet werden. Viel mehr nicht: "Der Mensch muss wiederzuerkennen sein", sagt Bewerbungsexpertin Anja Schmitt. Dementsprechend sollten Fotos, die schon ein paar Jahre alt sind, nicht mehr verschickt werden. "Denn spätestens im Bewerbungsgespräch vermittelt das den Eindruck: Der hat sich keine Mühe gegeben."