Zwei Hamburger ermöglichen Online-Händlern die Wahl zwischen den Dienstleistern

DHL, UPS oder Hermes – jeder einzelne Paketdienstleister hat seine Vorzüge. „Der eine ist besonders schnell, ein anderer bietet besseren Service, wieder ein anderer wirkt hochwertiger“, sagt Stefan Hollmann, der mit Kompagnon Claus Fahlbusch und einem Business Angel im Mai 2013 in Hamburg das Unternehmen shipcloud gegründet hat. Sie bündeln die Angebote der Paketdienstleister und stellen ihren Kunden eine Schnittstelle für deren Online-Shops zur Verfügung. „Wir richten uns an kleine und mittelständische Unternehmen, meist Online-Händler, die eine größere Anzahl an Paketen verschicken“, erklärt Hollmann. Ab etwa 20 Paketen im Monat soll sich shipcloud für die Kunden lohnen, sagt er.

Problem der meisten Unternehmen – Konzerne, die sich eigene Programme dafür leisten können, ausgenommen – sei es, dass ihre Online-Shops standardmäßig nur mit einem einzigen Paketversender verknüpft sind. „Es ist technisch kompliziert, einen zweiten Anbieter anzubinden“, sagt Stefan Hollmann. Doch dadurch könnten die Vorteile der einzelnen Dienstleister nicht flexibel genutzt werden. „Unsere Kunden können dagegen jedes Mal neu entscheiden, mit wem sie ihre Ware versenden möchten.“

Vor rund sechs Wochen konnten die Gründer ihren 1000. Kunden begrüßen. Nicht alle zahlen zurzeit schon für den Dienst. Unter den 1000 sind auch diejenigen, die das kostenfreie Einsteiger-Paket nutzen: eine Werbemaßnahme, bei der Interessenten shipcloud erst einmal testen können. „Darüber hinaus versuchen wir, Kunden über strategische Patenschaften mit großen Plattformen wie Jimdo oder Shopherstellern wie Magento zu erreichen“, erklärt Claus Fahlbusch. Den Gründern kommt zugute, dass shipcloud nicht ihre erste gemeinsame Gründung ist und sie mit webionate als Software-Entwickler im Bereich E-Commerce aktiv sind. „In dem Zusammenhang haben wir selbst erlebt, wie ineffizient der händische Prozess des Pakete-Versendens ist“, sagt Hollmann.

Lange am Businessplan gefeilt haben die beiden nicht. Hollmann: „Wir haben einfach zügig mit der technischen Umsetzung angefangen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob shipcloud funktionieren kann.“ Auch hier kam ihnen ihr großes Netzwerk zugute: „Wir haben herumgefragt, für wie sinnvoll unsere Kontakte den Service halten, und haben ein sehr gutes Feedback bekommen.“

Um die Finanzierung zu sichern, gründeten sie gemeinsam mit einem Business Angel, der sich selbst beteiligte und ihnen Zugang zu weiteren Kapitalgebern verschaffte. „Das Thema Wirtschaftsförderung sind wir dagegen bislang nicht angegangen, weil uns das Bewerbungsprozedere zu kompliziert erschien“, sagt Hollmann. Aber auch das steht jetzt auf ihrer To-do-Liste.

Sieben Mitarbeiter haben die Gründer in den anderthalb Jahren eingestellt, weitere Kollegen für Entwicklung und Marketing sollen jetzt folgen. Von den Paketdienstleistern sind fast alle großen dabei. Für die Zukunft steht die Expansion in europäische Nachbarländer an. Daneben arbeiten Hollmann und Fahlbusch am Thema One-Day-Delivery. „Innerhalb Hamburgs soll die Auslieferung in 90 Minuten funktionieren.“ Und etwas Revolutionäres planen sie auch. „Warum kann ich als Käufer nicht frei wählen, mit welchem Paketdienst meine Ware zu mir kommt?“, fragt Stefan Hollmann. „Das auf dem deutschen Markt zu etablieren ist unser Fernziel.“

www.shipcloud.io