Amarilis Bilbeny schätzt die gesunde Wirkung der Knolle. Sie verkauft Saft und Essig

„Alles kalt pressen und alles in Bio-Qualität“, ist das Motto von Amarilis Bilbeny. Ihren Kunden ist sie besser bekannt als „Frau Ingwer“, denn das ist es, worum sich bei ihr alles dreht, was sie herstellt und verkauft: Ingwer-Produkte. „Am meisten gefragt ist der Ingwersaft“, erzählt die Gründerin, die sich vor anderthalb Jahren mit ihrer kleinen Manufaktur in Harburg selbstständig gemacht hat. Inspiriert von einem afrikanischen Rezept verfeinert sie den Saft mit Vanille, Zitrone und etwas Zucker. Im Sommer passe der Ingwersaft gut in Longdrinks, sagt sie, im Winter entfalte er im Tee eine wärmende Wirkung. „Aber man kann ihn auch pur trinken“, sagt Amarilis Bilbeny. „Immer mal ein Schnapsglas voll – das wärmt, wirkt antibakteriell und ist gut für die Atemwege und die Verdauung.“

Grundlage für ihren Saft und Essig ist peruanischer Bio-Ingwer. „Ich musste lange handeln, bis die Firma mir einen guten Preis dafür gemacht hat“, erzählt Bilbeny. Dass ihre Bestellungen schnell größer wurden, habe sehr geholfen. Inzwischen verkauft Amarilis Bilbeny ihren Ingwer-Saft, Ingwer-Essig und weitere Produkte, etwa Maissaft, nicht mehr nur online und auf Wochenmärkten, wie sonnabends in der Fabrik in Altona, Barnerstraße. Auch im Feinkostladen Esszimmer und unter den Lifestyle-Produkten bei Elbsterne sind ihre Waren zu finden. „Rund 80 Flaschen produziere ich jede Woche allein an Ingwersaft“, erzählt sie. 300 sind ihr nächster Meilenstein.

Der eigene Bedarf war es, der Bilbeny überhaupt erst zum Ingwer brachte. Als klassische Sängerin, als die sie bis zu ihrer Gründung gearbeitet hatte, musste sie dafür sorgen, immer gut bei Stimme zu sein. Ingwer sei da ein probates Mittel gewesen, etwa um dem Halskratzen aufgrund von klimatisierter Flugzeugluft entgegenzuwirken. „Ingwersaft wurde mein Getränk“, sagt die gebürtige Schweizerin. Und das fand immer mehr Fans: „Viele Kollegen und Freunde haben probiert und wollten mehr davon haben.“ So wurde ihre kleine Küchenproduktion immer umfangreicher.

„Eigentlich wollte ich den Ingwersaft nur nebenberuflich verkaufen“, erzählt sie. Aber als sie schließlich plante, für ein bis zwei Jahre mit dem Singen zu pausieren, und eine Aufgabe für diese Zeit suchte, packte sie die Produktion professioneller an, mietete eine Werkstatt und investierte in einige Maschinen. Ein weiteres Jahr will sie öffentlichen Auftritten fernbleiben. „In dieser Zeit bringe ich meine Firma hoch, sodass sie auch ohne mich weiterläuft.“ Das Geld, das „Frau Ingwer“ abwirft, plant Bilbeny in ihre Zukunft zu investieren. „Anschließend will ich nicht mehr im Opernbereich arbeiten, sondern eigene Projekte verfolgen“, erzählt sie. „Ein Ensemble gründen und so eine Art Opern-Crossover machen.“

Aber auch für „Frau Ingwer“ hat die Gründerin noch viele Pläne. Sie will mehr Aushilfen anstellen, ins Sortiment von Bioläden aufgenommen werden, neue Produkte entwickeln, vielleicht sogar noch einmal größere Räume suchen. Bessere Maschinen wird sie auch anschaffen. Allerdings soll die Produktion Handwerk bleiben: „Industriell ist nicht so mein Ding“, sagt Amarilis Bilbeny. Als Nächstes aber will sie ihren Online-Handel ausbauen. Bislang bestellen Kunden bei ihr per E-Mail, so bald wie möglich soll es einen richtigen Shop geben, kündigt sie an.

Den Namen „Frau Ingwer“ hat Bilbeny gewählt, weil er „ernst und großmütterlich klingt“, wie sie sagt. „Aber wenn die Leute mich sehen, sagen sie, ‚das ist doch mehr ein Fräulein Ingwer‘“, erzählt die Gründerin. „Das bringt die Leute zum Lachen, und diesen Effekt wollte ich.“

www.frauingwer.de