Gründerköpfe: Wie zwei Hamburger Medienarbeiter aus ihrem Hobby eine Geschäftsidee machten

Bierliebhaber und Menschen, die gern kochen, haben Jörg Iversen und Kathy Gabel als Zielgruppe im Visier. Und nicht zuletzt natürlich auch diejenigen, die ein ungewöhnliches Geschenk suchen für die Biertrinker und Hobbyköche in ihrem Umfeld. Iversen und Gabel verkaufen Brauboxen. Darin enthalten: „Alles, was man zum Bierbrauen in der eigenen Küche braucht“, sagt der Gründer: Malz, Hopfen, Hefe, eine Brauanleitung und weitere Utensilien, unter anderem Gärflasche, Bierpumpe, Thermometer. Nachfüllpackungen gibt es auch.

Ein helles und ein dunkles Bier sowie ein Pale Ale haben sie zurzeit im Angebot. Die Rezepturen sind selbst entwickelt und von einem Braumeister im Labor getestet. Weiterhin tüftelt das Team von „Besserbrauer“ gerade an einem Winterbier: Ein Coffee Stout soll es werden.

Ein Jahr lang haben die beiden Hamburger ihren Start vorbereitet. Gerade die Suche nach Lieferanten fraß dabei viel Zeit: „Unsere Gärflasche zum Beispiel stammt aus der Weinherstellung“, erzählt Jörg Iversen. „Die passende Bierpumpe haben wir in Kanada gefunden, die Schlauchklemme kommt von einem Anbieter für medizinische Utensilien.“

Im Februar 2014 wurde dann gegründet, seit Juni läuft der Verkauf über den Online-Shop. Und das sehr gut, sagt Jörg Iversen. „Wir werden von der Nachfrage geradezu überrollt.“ Dabei haben beide noch ihre anderen Jobs, er als freiberuflicher App-Designer, sie als angestellte Mediaplanerin. Notgedrungen haben die beiden Besserbrauer die Lieferzeit gerade auf sieben bis zehn Tage hochgesetzt. „Aber das wird sich wieder ändern“, verspricht Iversen. Im November zieht die Firma in ein größeres Büro, bald sollen Aushilfen beim Packen helfen. „Der Plan ist, irgendwann allein von Besserbrauer leben zu können“, sagt er. „Vielleicht ist das in zwei bis drei Jahren möglich.“

Bierbrauen war für Iversen und Gabel anfangs nur ein entspannender Ausgleich zum Job. „Durch unsere Arbeit in der Medienbranche brauchten wir ein Do-it-yourself-Hobby.“ Dabei hätten sie festgestellt, dass man mit den Bierbrau-Paketen, die es bereits auf dem Markt gibt, in der Regel 20 bis 30Liter produzieren müsse. „Aber einen Kochtopf in der Größe hat doch niemand“ sagt Jörg Iversen. „Darum wollten wir das runterbrechen auf fünf Liter.“ So könne jeder seine ohnehin vorhandenen Küchenutensilien dafür verwenden.

Als „Besserbrauer“ wollen Iversen und Gabel sich übrigens nicht nur selbst verstanden wissen: „Wir sprechen auch unsere Kunden so an“, sagt der Gründer. „Wir sind alle Besserbrauer.“ Alle, denen der Craft-Beer-Gedanke wichtig sei. „Das heißt, dass man sich auf spezielle Biersorten besinnt. Weg von Supermarktbieren, hin zu mehr Qualität und Vielfalt.“ Der Austausch in der Hobby-Brauer-Community sei, gerade in Hamburg, sehr rege, sagt Jörg Iversen. Zurzeit arbeiten die beiden Gründer an ihrem Antrag für einen Förderkredit. „Im Moment kommt die meiste Kundschaft noch aus Hamburg, wir wollen künftig aber auch in anderen Großstädten werben.“ Parallel forschen sie an weiteren Bier-Sorten, besuchen Messen (z.B. „Hallo Handmade“ auf Kampnagel am 2. November), denken über ein Brau-Paket für Cidre nach wie auch über Braukurse und das Show-Bierbrauen. Ihr Ziel: „Wir wollen alle Küchen der Welt zu Brauereien machen“, kündigt Jörg Iversen an.

www.besserbrauer.de