Gründerköpfe: Ergonomieberaterin Claudia Benkert berät Firmen und Mitarbeiter in puncto Gesundheit

Wenn Claudia Benkert in ein Büro kommt, kann sie oft nur den Kopf schütteln: „Da sitzen Mitarbeiter an Tischen auf ein und der gleichen Höhe – egal ob sie eine Körpergröße von 1,60 oder 1,90 Meter haben.“ Dabei führt falsch eingestelltes oder ungeeignetes Mobiliar zu Fehlhaltungen, erklärt Benkert. „Daraus resultieren wiederum gesundheitliche Probleme beim Mitarbeiter und letzten Endes durch eine erhöhte Fehlerquote und Erkrankungen auch wirtschaftliche Folgen fürs Unternehmen.“ Das ist der Punkt, an dem sie ansetzt: Claudia Benkert ist Ergonomieberaterin und hat sich Anfang des Jahres mit ihrer Firma Ergonomie 4 Office in Neu Wulmstorf selbstständig gemacht.

Benkert geht in Unternehmen, begutachtet die Arbeitsplätze, empfiehlt Maßnahmen, die die Mitarbeiter gesund erhalten sollen. Wenn gewünscht plant Claudia Benkert auch die Einrichtung vollständig neu. Schließlich ist sie nicht nur geprüfte Ergonomieberaterin (BaTB), sondern schon seit dem Jahr 1995 geprüfte Büroeinrichterin, ein Zertifikat, das die Zentralstelle für Berufsbildung im Handel (zbb), vergibt. „Aber ich bin neutral“, betont sie. „Ich will keine Möbel verkaufen, sondern Gesundheit.“

Nicht zuletzt bietet Claudia Benkert dementsprechend auch „Gesundheitstage“ an. Dann hält sie vor den Mitarbeitern der auftraggebenden Firma einen Vortrag, erklärt, wie man mit die Einstellung des Stuhls oder die Position des Monitors verbessert, beantwortet Fragen und lässt eine Physiotherapeutin, mit der sie kooperiert, entspannende Übungen fürs Büro zeigen.

Ihre beruflichen Wurzeln hat Benkert in der Büromöbelbranche, wo sie lange im Vertrieb tätig war. Bei einem ehemaligen Arbeitgeber bekam sie auch den ersten Denkanstoß für ihre spätere Gründung: „Er ging mit einem anderen Ansatz an Möbel heran, berücksichtigte auch Themen wie Akustik und Beleuchtung für die gesunde Gestaltung der Arbeitsplätze. Das fand ich hochinteressant.“ Dass sie sich 2013 zur Ergonomieberaterin weiterbildete und sich schließlich mit genau diesem Ansatz selbstständig machte, sei „eine logische Konsequenz“ gewesen, sagt sie. „Ich weiß inzwischen so viel über das Thema, das will ich weitergeben.“

Gerade ihre halb- oder ganztägigen Gesundheitsveranstaltungen in Unternehmen sieht sie da als hervorragendes Mittel. „Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, was sie ihrer Wirbelsäule, der Muskulatur und dem Lymphsystem antun, wenn sie den ganzen Tag sitzen.“ In den Krankenkassenreporten stünden immer noch Muskel-Skelett-Erkrankungen ganz vorn, wenn es um Krankschreibungen geht, sagt Claudia Benkert. „Der Bedarf an Gesundheitsberatung im Unternehmen ist sehr groß, man muss die Leute nur darauf aufmerksam machen.“

Die 48-Jährige wirbt bei Geschäftsführern, Betriebsärzten oder Personalleitern vor allem kleiner und mittelständischer Unternehmen für ihr Angebot. Ihr Argument: „Es kostet ja nicht viel, denn eine komplett neue Büroausstattung muss in der Regel gar nicht angeschafft werden.“ Häufig sei schon viel gutes Material in den Büros vorhanden. „Es wird nur nicht richtig genutzt.“

Ihre Aufträge akquiriert Claudia Benkert meist telefonisch, aber sie präsentiert sich auch bei Xing. Ergonomie 4 Office hat sie ohne einen Kredit gegründet. „Das ist ja das Schöne, wenn man eine Dienstleistung anbietet“, sagt sie. „Man muss keine großen Investitionen tätigen.“ Trotzdem denkt sie darüber nach, demnächst doch noch ein Gründungsdarlehen zu beantragen. „Für ein schnelleres Notebook und eine bessere Softwareausstattung.“

www.ergonomie4office.de